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Drohnen und absehbar auch Lufttaxis sollen als reguläre Verkehrsmittel in den Luftraum integriert werden. In einem «U-Space-Reallabor» im Luftraum über dem Hamburger Hafen soll es erstmals einen koordinierten Flugbetrieb zwischen bemannter und unbemannter Luftfahrt geben.

Am Rande der digital am Flughafen BER Berlin-Brandenburg abgehaltenen Nationalen Luftfahrtkonferenz wurde das Vorhaben mit einer staatlichen Förderung von 492.000 Euro, die an den Chef der deutschen Flugsicherung Arndt Schoenemann übergeben wurden, auf den Weg gebracht. Schoenemann: «Bei dem Projekt in Hamburg gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung digitale Luftfahrt».

Im Testgebiet mit einer Grösse von etwa zehn Quadratkilometern erproben die Projektpartner in der Praxis, wie Drohnen sicher in bestehende Luftraumstrukturen integriert werden können. Innerhalb von zunächst sieben Monaten Testbetrieb sollen diverse Abnahmeflüge stattfinden, bei denen unterschiedlich komplexe Drohnenflüge innerhalb und ausserhalb der Sichtweite bis zu 150 Metern Flughöhe erprobt werden. Bundesminister Andreas Scheuer: «Wir wollen die Drohnen-Technologie (…) vom Labor in die Luft bringen. Die Fluggeräte transportieren Medikamente, Zubehör oder Pakete schnell und effizient über weite Strecken. Sie versorgen ländliche und schwer erreichbare Gebiete. Sie unterstützen Rettungskräfte, den Katastrophenschutz und die Landwirtschaft. Mit unserem Gesetz ermöglichen wir Innovation und neue Geschäftsfelder; gleichzeitig schaffen wir ein hohes Sicherheitsniveau für die Menschen, den Luftraum und die Natur». Jan-Eric Putze, CEO einer «Droniq GmbH», die als Hauptauftragnehmer fungieren wird: «Unsere Mission ist es, Drohnen als reguläre Verkehrsteilnehmer in den Luftraum zu integrieren. Durch den U-Space lässt sich künftig nun auch im urbanen Raum das volle Potential von Drohnen in einem vorgegeben Rahmen nutzen. Für den unbemannten Flugverkehr ist das ein Meilenstein. Wir sind stolz darauf, erstmals zu zeigen, wie das In Zukunft aussehen kann».

Automatisiertes Luftraum-Protokoll

Auf ihre Praktikabilität geprüft werden die automatisierte Kommunikation mit und zwischen Drohnen sowie zu anderen Luftverkehrsteilnehmern, die Organisation des Luftraums, die Registrierung von Fluggeräten und deren Nutzern, automatisierte Fluggenehmigungen für Drohnen sowie die Bereitstellung eines kompletten Luftlagebildes mit bemanntem und unbemanntem Flugverkehr in Echtzeit.

Die Ergebnisse sollen als Blaupause für die Einrichtung von regulären Drohnen-Lufträumen dienen. Der Drohnenverkehr wird von Droniq als Anbieter von U-Space-Service-Diensten (U-Space-Service Provider, UssP) koordiniert. Droniq ist auch Ansprechpartner für die Drohnenlenkung und vergibt Fluggenehmigungen für die jeweiligen Missionen.

Die Kompetenzen, die hier delegiert werden, sind einigermassen weitgehend. Drohnenpiloten wird für ihren Flug ein vollständiges Luftlagebild übermittelt, in dem der bemannte und unbemannte Flugverkehr zusammen abgebildet wird. So können Anwender rechtzeitig andere Luftverkehrsteilnehmer erkennen und entsprechend ausweichen. Der Luftraum wird in der U-Space-Zentrale automatisiert überwacht. Der Abgleich der Drohnen erfolgt wie bei der bemannten Luftfahrt in Echtzeit. Wenn Beschränkungen vorliegen oder andere Verkehrsteilnehmer in der Nähe sind, werden die Drohnenlenker automatisch benachrichtigt. Auch bei Verlassen des genehmigten Flugbereichs werden Drohnensteuerer und Aufsichtsbehörden automatisch gewarnt.

Scheuers Ministerium hatte kürzlich auch schon einen Aktionsplan für Drohnen und Flugtaxis - und ein entsprechendes Gesetz - auf den Weg gebracht.

Die Luftfahrtkonferenz im Video

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