Rund 2500 kg eines sorgfältig vorbereiteten Spezial-Transports galt es dieser Tage im Zoo Zürich zu handhaben: Unter besonderen Vorkehrungen wurde der Nashornbulle Kimba per Lkw, Container und Krantechnik an die Limmat gebracht. Seine Aufgabe: Demnächst für Nachwuchs zu sorgen.

In Zürich ist Kimbas neues Zuhause die sogenannte Lewa Savanne, benannt nach einem Projekt in Kenia, in dem sich der Zoo westlich von Nairobi seit 1998 für den Schutz wildlebender Nashörner einsetzt und bislang rund 2,5 Mio. Franken aus Spendengeldern zum Erhalt der Tierwelt beigetragen hat. Die Zürcher sind Naturschutzpartner des Lewa Wildlife Conservancy und setzen sich unter anderem für den Schutz wildlebender Nashörner ein.

Bilder: Zoo Zürich

Der Bulle selbst kam 2008 im Knowsley Safari Park in England zur Welt. Er ist ein Südliches Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum simum). Von England zog er 2011 nach Frankreich und 2016 nach Schwerin, wo er eigentlich für Nachwuchs sorgen sollte. Jetzt also Zürich, und zunächst in Quarantäne. «Kimba hat die Reise gut überstanden. Er war ruhig und entspannt und interessierte sich zuerst für sein Futter», sagt Zoodirektor Severin Dressen. «In Schwerin hat es bei Kimba leider nicht geklappt mit Nachwuchs. Wir hoffen nun, dass sich der Bulle bei uns wohlfühlt und ihn die gute Luft am Zürichberg zur Fortpflanzung animiert»

Mit «Verkehrsfragen» haben auch die Tiere in Kenia zurzeit verstärkt zu tun, da eine Nationalstrasse das Lewa Wildlife Conservancy quert. Früher kam es dort zu zahlreichen Wildunfällen. Heute können die Affen, Zebras und Elefanten auf ihren angestammten Routen durch eine Passage die gefährliche Strasse unterqueren – und tun dies auch, wie Videoaufzeichnungen und Infrarotkameras zeigen. An der Südgrenze des Reservats stellt ein 15 km langer, eingezäunter Geländestreifen entlang eines Bachlaufs, der sogenannte Elefanten-Korridor, die historischen Wanderungen zwischen dem Mount Kenya National Park und Lewa wieder her. Auch andere Wildtiere haben den Korridor offenbar schnell angenommen.

Im Übrigen bedrohen nach wie vor Wilderei und Lebensraumverlust Nashörner und Elefanten. Vor allem die illegale Jagd auf Horn und Elfenbein gefährden die Bestände des Breit- und Spitzmaulnashorns. Gemäss der Roten Liste der bedrohten Tierarten ist das Spitzmaulnashorn immer noch vom Aussterben bedroht. In den 1990er Jahren zählte man lediglich noch 2500 Tiere in ganz Afrika – 400 davon in Kenia. Dank intensiven Schutzbemühungen und einem effizienten Populationsmanagement erholt sich der Bestand langsam. Heute leben in Kenia fast 800 Spitzmaul- und über 600 Breitmaulnashörner, von denen 15 Prozent in Lewa beheimatet sind.

Die Wachstumsrate in Lewa ist so gross, dass die Tiere in andere Schutzgebiete mit vergleichbaren Sicherheitsstandards umgesiedelt werden.

Video vom Verkehr im Wildlife-Park

www.zoo.ch