Sanddüne am Suezkanal
Schiffsbetreiber und Schifffahrtsverbände diskutieren angesichts der Havarie des Containerriesen «Ever Given», ob es besser wäre, Abschied von der Gigantomanie und immer grösseren Frachtern zu nehmen. Denn von denen profitieren nur die wirklich grossen Häfen – tatsächlich effizient ist das nicht.
Sollte die fast eine Woche dauernde Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff der «Evergreen-Lines» Anlass für eine rasche Überprüfung der Grössenbesessenheit der maritimen Industrie sein? Oder wird der Vorfall schnell wieder vergessen? Der Europäische Verband der Schiffs-Verlader «European Shipper´s Council» (ESC) empfiehlt, die Situation zusammen mit allen Beteiligten neu zu überdenken.
Acht Schlepper waren im Einsatz
Denn die vielen extrem grossen Containerschiffe haben laut der Organisation, die 75000 Seefrachtkunden vertritt, die Anzahl der Häfen, die direkt angelaufen werden können, erheblich reduziert. Infolgedessen werden die grössten europäischen Häfen von einem zunehmenden Anteil des Handels noch intensiver genutzt und sind daher temporär überlastet. Gleichzeitig wurden die Überseedienste in vielen kleineren Häfen eingeschränkt oder eingestellt.
Krisengipfel vor Ort
Container müssen warten, bis sie abgeholt oder freigegeben werden, da die kleineren Umschlagplätze weniger frequentiert werden.
Der Trend widerspreche der effizientesten Nutzung vorhandener Hafenkapazitäten. Denn dort müssen dann andere Verkehrsträger herangezogen werden. Zuviele Umladungen wiederum könnten den gesamten CO2-Fussabdruck der Lieferkette negativ beeinflussen.
Alle Fotos: Suez Canal Authority
Die Gesamteffizienz, heisst es, sollte Vorrang vor der Effizienz des Seeverkehrs haben. In der gegenwärtigen Situation erfordere der Transport eines Containers von einem grossen Hafen zu seinem Ziel mehr und längere Transportbewegungen durch Kurzstreckenseeschifffahrt, LKW, Eisenbahnen oder Binnenschifffahrt.
www.europeanshipperscouncil.com
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