Abb.: VDB

Die Bahnindustrie in Deutschland zählt zurzeit 53900 Mitarbeitende und verzeichnet zwar einen Umsatzrekord von 12,9 Mrd. Euro. Das Rollmaterial schlägt dabei mit 9 Mrd. Euro stark zu Buche. Um die Klimaziele zu erreichen müssten es jedoch mehr als die gemeldeten 3 % Umsatzplus sein.

Im Vergleich zum Vorjahr, sagt der Verband der Bahnindustrie (VDB), sei die Steigerung nach der Delle durch die Pandemie nicht sonderlich verwunderlich, liege aber realistisch betrachtet «noch lange nicht dort, wo wir hinkommen müssten», sagt VDB-Präsident Andre Rodenbeck. Immerhin: Das Infrastrukturgeschäft wuchs um 18 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro an.

Die Verdopplung der Fahrgastzahlen und Steigerung des Güterverkehrs auf der Schiene erfordere Investitionen in eine leistungsstarke, digitale Schieneninfrastruktur. Die Bahnindustrie setze hier hohe Erwartungen in das Klimaschutz-Sofortprogramm des Bundes.

A. Rodenbeck

Auch im Auftragseingang verzeichnet die Bahnindustrie in Deutschland einen Rekordwert von 16,7 Mrd. Euro. Die Bahnindustrie erlebe nach der Pandemie einen Nachholeffekt, so Rodenbeck. Verschobene Projekte würden insbesondere auf den Weltmärkten wieder aufgenommen. Unter der Corona-Krise hatte insbesondere das Exportgeschäft gelitten. Die Bilanz für das Gesamtjahr 2021 spiegele die anfängliche Erholung einer zukunftsträchtigen Branche nach knapp zwei Jahren Pandemie – dies jedoch vor dem Krieg in der Ukraine.

Die Bahnindustrie sieht sich als zentraler Akteur zur Realisierung der Klimaziele. Doch die globalen Lieferketten würden derzeit durch Kostenanstiege und Nichtlieferbarkeiten bei kritischen Rohstoffen, Vorprodukten und Komponenten massiv beeinträchtigt. Das gefährde die Umsetzung der Verkehrsziele. Solange Materialien für Züge nicht lieferbar seien, Fristen also unverschuldet verstreichen, müsse darüber hinaus auch auf Strafgelder verzichtet werden.

Für die Digitalisierung der Schiene hat das Beratungsunternehmen McKinsey bereits 2018 ein notwendiges Investitionsvolumen von 32 Mrd. Euro berechnet. Bliebe es bei der aktuellen Finanzierungslinie, würde Deutschland, so Rodenbeck, dieses Volumen in etwa 55 Jahren erreichen - und das Ziel der vollständigen Schienen-Digitalisierung bis 2035 verfehlen. Notwendig seien jetzt mindestens 2 Mrd. Euro pro Jahr. Auch für die Elektrifizierung des Schienennetzes muss ein konstantes Vergabevolumen der Industrie ermöglichen, entsprechende Kapazitäten aufzubauen.

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