Stretchfolien, die Transportgut vor Schmutz, Nässe und Verrutschen schützen, sind vor, mit und nach ihrer Verwendung das, was weltweit Sorgen bereitet: Kunststoff. Künftig sollen sie vermehrt aus recyceltem Material bestehen. Trotzdem haben sie zuverlässig ihre Aufgabe zu erfüllen. Ein hoher Anspruch.

Rezyklat kann die Eigenschaften und somit auch die Anforderungen an die Handhabung erheblich verändern. Können die Betreiber ihre Verpackungsanlagen trotzdem noch nutzen? Der Spezialmaschinen-Hersteller Beumer glaubt, das gewährleisten zu können.

Wichtig ist die Stretchfolie vor allem dann, wenn die Ware nicht mit der Oberfläche der Behälter in Berührung kommen soll. Das kann bei Schmier- und Klebstoffen, Frostschutzmitteln, Harzen, Bremsenreinigern, aber auch bei Schüttgütern wie Granulaten der Fall sein. Dann kann die Innenseite eines Fasses oder eines anderen Behälters mit einer Folienhaube ausgekleidet werden. «Die Ware ist beim Umschlag und bei einer Aussenlagerung sicher vor Umwelteinflüssen wie Sonne, Schmutz und Nässe geschützt», sagt Jörg Spiekermann, Vertriebs-Chef bei den Palettier- und Verpackungsanlagen. «Zudem sorgt sie dafür, dass die Produkte auf der Ladefläche des Lkw fest auf der Palette bleiben.»

Verpackungsanlagen wie die «stretch hood A» haben eine erhebliche Umschlagsleistung: Sie können bis zu 110 Palettenstapel pro Stunde mit einer Stretchhaube aus herkömmlichen Folien mit Stärken von 40 bis 150 Mikrometer verpacken. Und wie sieht das mit Folien aus, die dünner, steifer, weicher oder weniger dehnbar sind? Seit neue Verpackungsrichtlinien in Kraft sind, fragen sich das die Betreiber solcher Anlagen.

Fotos: Beumer

 

Derzeit wird noch der grösste Teil des Kunststoffs als Primärmaterial aus Rohöl gewonnen. In Zukunft, so wollen es Politik und Recyclingunternehmen in der EU, soll der Anteil von wiederverwertetem Kunststoff spürbar steigen. Von bisher 36 zunächst auf 58,5 und bis zum Jahr 2022 auf 63 Prozent. Damit müssen Betreiber von Recyclinganlagen nachweisen können, dass sie einen entsprechenden Anteil der Verpackungen, die sie annehmen, wiederverwerten.

Für die Hersteller von Folien, sagt Beumer, sei es eine wirtschaftliche Lösung, die eigenen Produktionsabfälle wiederzuverwerten. Das Altmaterial lasse sich zu Regranulat verarbeiten und in den Produktionskreislauf zurückführen. Durch den Einsatz von eigenen Regranulaten könne der Hersteller Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren, Abfall durch Wiederverwendung minimieren und Umweltbelastungen vermeiden. Im Idealfall könne sich deren Qualität sogar mit der von Neuware messen. «In diesem Fall ändert sich für unsere Verpackungsanlage nichts», betont Spiekermann.

Natürlich können sich die Eigenschaften der Folien durch den Rezyklatanteil immer noch ändern. Bei der «stretch hood A» wurde die Strapazierfähigkeit ausgiebig getestet. Sie verarbeite auch diese dünnen Folien sicher und zuverlässig, heisst es.

Die Beumer-Experten führten gemeinsam mit den Folienproduzenten in ihrem hauseigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum Tests und Analysen mit unterschiedlichen Folien durchgeführt. «Wir haben auch bei den Folien mit hohem Rezyklatanteil festgestellt, dass sie sich bei der Verarbeitung ähnlich wie herkömmliche Kunststoffe verhalten», versichert Spiekermann.

Also Entwarnung? «Ja», ist der Experte sicher. «Wir begrüssen das neue Verpackungsgesetz. (…) «Die Folie liegt sehr eng, ‚wie eine zweite Haut‘, am Stapel an und sorgt dadurch für die benötigte Stabilität auch mit den neuen von uns getesteten Folien».

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