Feuer in Logistiklagern sind nicht nur aufgrund der hohen Sachwerte, die gelagert werden, oft fatal. Denn auch die Rauchgase, Rauch- und Russpartikel und andere, potenziell toxische Stoffe und Verbindungen, die freigesetzt werden, können erhebliche Schäden anrichten. 

Deshalb ist es nicht nur eine Binsenweisheit, dass die Vorbeugung von Bränden auch dann vor Emissionen schützt, wenn es gleich mal wieder um die besondere Gefährdung durch Lithium-Ionen-Batteien geht. «Wenn es um die Planung und Nutzung von Lagerimmobilien geht, sollte im Zuge einer Risiko-, Wirtschaftlichkeits- und Schutzzielbetrachtung immer auch der Brandschutz in die Überlegungen einbezogen werden», sagt Steffen Springer, Geschäftsführer der Wagner-Gruppe. Bei jeder Verbrennung kommt es zudem zum Ausstoss grosser Mengen an CO2. Auch Brandrückstände wie nicht-zerstörungsfreie Löschmittel, die im Zuge einer Brandbekämpfung eingesetzt werden, können teils katastrophale Folgeschäden verursachen, kontaminiertes Löschwasser kann die Sauberkeit des Grundwassers gefährden. Wagner hat deshalb sein OxyReduct-System entwickelt.

Fotos: Wagner

«Jeder Brand, der vermieden werden kann, ist die beste Lösung, um die Gefährdung von Menschen auszuschliessen sowie Prozesse und die Umwelt zu schützen. Aktive Brandvermeidung, die mit dem Prinzip der Sauerstoffreduktion in den zu schützenden Bereichen arbeitet, ist dafür eine der effektivsten Möglichkeiten», stellt Springer fest.

Natürlich geht es dabei auch zunehmend um die Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien. Einer der Treiber ist die Automobilindustrie mit ihren steigenden Volumina im Bereich E-Mobility. In Deutschland wird dies gerade besonders augenscheinlich an der neuen Tesla-«Gigafactory» in Brandenburg – und an den Plänen der Bundesregierung, mindestens 15 Mio. E-Autos bis 2030 auf Deutschlands Strassen zu bringen. Aber auch in anderen Branchen werden Lagerlösungen für diese Energiespeicher benötigt, die beispielsweise auch in Laptops und Smartphones sowie in E-Bikes zum Einsatz kommen.

Kuno Neumeier, CEO der Logivest und Sprecher des Themenkreises Logistikimmobilien der Bundesvereinigung Logistik (BVL), prognostiziert die Grösse der benötigten Lagerfläche für Lithium-Ionen-Batterien auf ca. 7 Mio. Quadratmeter bis zum Jahr 2030.

In puncto Lagerung stellen diese Energieträger besondere Anforderungen, denn sie bergen die Gefahr einer Selbstentzündung durch einen «Thermal Runaway» – teilweise mit fatalen wirtschaftlichen sowie umweltgefährdenden Folgen. Bei einem Thermal Runaway lässt sich der Brandprozess nicht durch Löschen unterbrechen, Schadstoffe werden freigesetzt, und ein Überspringen auf anderes Lagergut führt häufig zur noch schnelleren Ausbreitung.

Um insbesondere bei der Lagerung des Gefahrgutes Lithium-Ionen-Batterie die Ware vor Schäden durch Feuer zu schützen, Betriebsunterbrechungen und ihre Folgeschäden zu verhindern, die Lieferfähigkeit zu erhalten und eine Umweltgefährdung zu vermeiden, sind ganzheitliche Brandschutzlösungen unverzichtbar. Diese bestehen aus frühestmöglicher Branderkennung in Kombination mit aktiver Brandvermeidung und Massnahmen des organisatorischen Brandschutzes. Auf der LogiMAT präsentierte Wagner am Beispiel eines Referenzprojektes für den Velohersteller Kettler, wie eine ganzheitliche und individuell für den Kunden konzipierte Lösung aussehen kann.

Das Schutzkonzept setzt sich aus dem Sauerstoff-Reduzierungssystem OxyReduct und aktiven Ansaug-Rauchmeldern zusammen. Zusätzlich werden organisatorische und begleitende Massnahmen ergriffen. Die im Falle der Entzündung einer Lithium-Ionen Batterie entstehende Wärme wird über definierte Öffnungen in der Verpackung des E-Bikes abgeführt. Hierfür wurde in Abstimmung mit dem Kunden die Verpackung entsprechend angepasst.

Das Sauerstoffreduzierungssystem senkt im Schutzbereich des Hochregallagers das Sauerstoffniveau auf ein durch Brandversuche ermitteltes Schutzniveau ab. Das System hält dieses Schutzniveau kontinuierlich, sodass die Entwicklung bzw. Ausbreitung eines Brandes unterbunden wird. Das automatisierte Lager bleibt weiterhin für Personen begehbar.

Um Schwel- und Kabelbrände, die auch in sauerstoffreduzierter Atmosphäre noch möglich sind, rechtzeitig zu erkennen, entnimmt das Branddetektionssystem der Umgebungsluft stetig Luftproben und untersucht sie auf Rauchpartikel. Durch die aktive Probenentnahme erkennen die Ansaugrauchmelder eine Brandentwicklung in sehr frühem Stadium. Entsprechende Gegenmassnahmen können dadurch frühzeitig eingeleitet werden.

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