Gebrüder Weiss hat 2023 mit 2,47 Mrd. Euro Umsatz abgeschlossen (2022: 3 Mrd.), teilt das Unternehmen mit. Geopolitische Konflikte und die global gedämpfte Wirtschaft wirkten sich negativ aus. Trotzdem wurden 187 Mio. Euro in den Standort- und Serviceausbau investiert. Durch Corona hatten sich viele Projekte zunächst verschoben. 

Trotz des Rückgangs lag das Unternehmen über seinem Wachstumstrend von 2015 bis 2020. Die coronabedingten Sondereffekte der beiden Vorjahre setzten sich 2023 nicht fort. In der Folge pendelte sich der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Luft- und Seefracht mit 774 Millionen Euro wieder auf dem früheren Niveau ein. Aufgrund hoher Frachtraten der Reedereien und Fluggesellschaften erwirtschaftete Gebrüder Weiss in dieser Sparte im 1,27 Mrd. Euro. Landverkehr und Logistik zeigten sich stabil mit 1,45 Mrd. Euro (2022: 1,48 Mrd. Euro), bei rückläufigen Energie- und Treibstoffpreisen.

P.Kloiber, W.Senger-Weiss, L.Thoma und J. Bauer (Fotos: GW/Ohligschläger)

Mit seinen Investitionen verdichtete Gebrüder Weiss vor allem sein Netzwerk auf dem deutschen und US-amerikanischen Markt sowie in Südosteuropa, investierte aber auch in Kundenprojekte und nachhaltige Energieerzeugung. Speziell in Bayern festigte der Logistiker seine Position durch Übernahmen und Immobilienkäufe in Bayreuth, Konradsreuth, Nürnberg und den Neubau eines Speditionsterminals in Straubing. Das US-Netz wurde durch neue Standorte in Miami und Laredo, Texas, erweitert. Zu den weiteren Investitionsprojekten gehörten ein zweiter Standort in Bukarest, die Vergrösserungen des Logistikterminals in Ungarn sowie der Neubau eines Logistiklagers in Graz und in Reutte, Tirol. Durch die Übernahmen stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den weltweit 180 Standorten auf 8600 (2022: 8400).

Parallel zur Netzausweitung investierte Gebrüder Weiss in die Digitalisierung der Lieferkettensteuerung. So wurde das webbasierte Kundenportal (myGW) um Analysefunktionen für Lagerbestände (Warehouse Analytics) erweitert. Es bietet Transparenz entlang der gesamte Lieferkette und dient den Kunden als zentrale Informations- und Kommunikationsplattform für alles, was ihre weltweiten Versendungen betrifft, wie zum Beispiel Tracking in Echtzeit und voraussichtliche Ankunftszeit (ETA – Estimated time of arrival).

Photovoltaik in Belgrad

Fortschritte verbuchte das Unternehmen bei der Dekarbonisierung der eigenen Geschäftsaktivitäten. Bereits drei Viertel des eigenen Strombedarfs in der Region D-A-CH werden durch selbst erzeugten Solarstrom gedeckt. 2023 nahm der Logistiker im Raum D-A-CH und in Osteuropa neun weitere Photovoltaikanlagen (PV) in Betrieb. Die insgesamt 27 PV-Anlagen erzeugten 5850 Mwh Strom mit dem Ergebnis, dass sich die Menge der eingesparten CO2-Emissionen auf 2750 t verdoppelte. Gleichzeitig sorgt Gebrüder Weiss seit 2011 mit seinem Windpark in Norddeutschland für umweltfreundlichen Strommix.

Mit E-Transportern liefert der Logistiker bereits in Österreich, Ungarn, Kroatien und Rumänien online bestellte Waren an Endkunden. Noch in diesem Jahr sollen in Deutschland zwei batterieelektrisch angetriebene Lkw an den Start gehen, weitere E-Lkw und elektrische Zustellfahrzeuge in Österreich angeschafft werden. Für die Übergangszeit zur E-Mobilität stellt das Unternehmen einen grossen Teil seiner eigenen Lkw-Flotte in Österreich auf hydriertes Pflanzenöl (HVO) um.

Nach den Rückgängen im Welthandel und Rezessions-Tendenzen, verlautet aus dem vorarlbergischen Lauterach, erwarte Gebrüder Weiss ab der zweiten Jahreshälfte 2024 eine leichte konjunkturelle Erholung und damit auch eine wieder positivere Umsatzentwicklung – gespeist aus den einzelnen erfolgreichen Landesgesellschaften. CEO Wolfram Senger-Weiss: «Jetzt kommt uns zugute, dass wir weltweit aufgestellt sind (…) und schnell reagieren können. (…) Speziell die letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, sowohl in die Entwicklung des operativen Netzwerks als auch in die digitale Kompetenz zu investieren.»

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