Prognose-Tool für Lkw-Emissionen: Mit dem gemeinsam mit der EMPA und der ETH entwickelten Programm «CO₂ Insights» will die Migros in den nächsten Jahren ihre Lkw-Transporte auf je nach Antriebsart, Route und Strassenbedingungen ausgestossene CO₂-Emissionen analysieren.

Der Online-Geodaten- und Navigations-Anbieter HERE kündigte in Las Vegas offiziell sein neues kommerzielles Flottenanalysetool an, das die Emissionen pro Route unter Berücksichtigung von Faktoren wie Fahrzeug- und Kraftstoffart, Verkehrsbedingungen, Strassen- und Geländebeschaffenheit, einschliesslich Kurven, abschüssigen Strecken und Steigungen voraussagen soll. Die Software soll auch in der Lage sein, eine Empfehlung für das jeweils am besten geeignete Nutzfahrzeug mit dem am besten geeigneten Motor (Diesel, Elektro, Biogas oder Wasserstoff) abzugeben, um auf jeder Route die geringste Umweltbelastung zu produzieren. Sie unterstütze damit den Übergang zu einer CO₂-neutralen Handelsflotte, wie es heisst.

CO₂ Insights ist unter dem Namen M Opex Tower der Migros und der EMPA als strategischem Partner sowie dem Forschungsinstitut für Materialwissenschaften und Technologie der Eidgenössischen Technische Hochschule in Zürich (ETH) entwickelt worden.

Die Migros hat mit dem Tool bereits Umweltauswirkungen der eigenen Flotte untersucht um den Übergang von Dieselfahrzeugen zu alternativen Treibstoffen wie Biogas, Elektro und Wasserstoff voranzutreiben. Das CO₂-Analysetool wurde auf Basis einer Routing API von HERE erstellt, die es Flottenmanagern ermöglicht, Navigationsrouten bereitzustellen, die auch rechtliche und physische Beschränkungen sowie eine angepasste Strassenhierarchie und -topologie berücksichtigen.

Migros-Screenshot

CO₂ Insights wurde von der Klimaschutz-Stiftung «myclimate» mit dem Ziel zertifiziert, Emissionen zu berechnen und auszugleichen. Für den Ausgleich berücksichtigt die CO₂-Berechnung den Energieverbrauch für den Transport (Tank-to-Wheel) und die Emissionen aus der Kraftstoffherstellung (Well-to-Tank). Berücksichtigt werden auch indirekte Emissionen aus der Fahrzeugherstellung, -wartung und -entsorgung sowie die Emissionen, die beim Aufbau der vom Fahrzeug genutzten Infrastruktur entstehen. Die Methode, heisst es, sei nach DIN EN 16258 und ISO 14040 zertifiziert.

«Das von uns neu entwickelte Tool hilft uns, unser Ziel zu erreichen, unseren CO₂-Ausstoß im Straßenverkehr bis 2030 um 70 % zu reduzieren und damit unsere Position als einer der nachhaltigsten Händler weltweit zu festigen», sagt Rainer Deutschmann, Director Security & Traffic im Migros-Genossenschafts-Bund. «HERE Technologies ist mit seinem umfangreichen Netzwerk in der Transport- und Logistikbranche der richtige Partner, um auch andere Unternehmen von unserer Innovation profitieren zu lassen.»

«Wir bieten unseren Kunden nicht nur die schnellsten und kürzesten Routen, sondern sind jetzt auch in der Lage, die CO₂-Menge, die von einem bestimmten Nutzfahrzeugtyp auf einer bestimmten Route produziert wird, vorherzusagen. Wir können sogar feststellen, welche Kombination aus Lkw-Modell und Kraftstoff am wenigsten umweltschädlich ist. Wir sind stolz darauf, dass unsere Straßenattribute CO₂-Einblicke ermöglichen, um den Aufbau CO₂-neutraler Flotten zu unterstützen. Dies ist ein wichtiger Beitrag, um der EU dabei zu helfen, ihre Ziele der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen», meint Jørgen Behrens, Chief Product Officer bei HERE Technologies.

Hauptbahnhof in Zürich. Foto: SBB

HERE stellt Flottenbetreibern, die bereits Kunden sind, das CO₂ Insights-Tool bis 31. März 2022 zu Evaluierungszwecken kostenlos zur Verfügung und ist zurzeit auch dabei, die Anzahl von Gebäuden und Strukturen zu erhöhen, für die Indoor-Karten zur Verfügung stehen. Pünktlich zum heutigen Start der Consumer Electronics Show wird das Programm «Indoor Map» als Service auf den Markt gebracht, das ganz nebenbei auch geeignet sein könnte, den Navigations-Lösungen bekannter Intralogistik-Anbieter ernsthaft Konkurrenz zu machen: Das Angebot umfasst benutzerdefiniertes Mapping, 2D/3D-Indoor-Routing und Indoor-Positionierungsdienste, die laut Hersteller auch Anwendungsfälle für Augmented Reality und Asset-Tracking unterstützen.

Prominentes Anwendungsbeispiel ist ein digitaler Zwilling, der gemeinsam mit der SBB exemplarisch für den Zürcher Hauptbahnhof erstellt wurde. Als «Proof of concept» wurde zugleich eine auf Augmented Reality basierte Navigation installiert, die Benutzern hilft, den Bahnhof zu durchqueren und Verkehrsverbindungen schneller zu finden. Durch die Verwendung von Sensor-Fusionsalgorithmen funktioniere die Positionierung auch dann, wenn GPS nicht verwendet wird, sondern stattdessen Sensoren in Smartphones und die verfügbare Bluetooth Low Energy/WiFi-Infrastruktur genutzt werde.

Verlange ein Kunde eine 3D-Innenkarte seines Gebäudes in hoher Auflösung für digitale Zwillingsmodelle und andere Anwendungen, könne HERE innerhalb weniger Tage eine Innenkarte erstellen. Kunden können ihre Gebäudedaten in verschiedenen Formaten wie PDF, CAD und 3D-Lidar-Punktwolken übermitteln. «Wir sind sehr beeindruckt von der Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser Technologie», lässt sich Bruno Mario Lochbrunner, Mobility Intrapreneur der SBB zitieren.

www.migros.ch

www.here.com