Neue Sensorsysteme der Universität und des Hafens Antwerpen sollen die unbemannte Binnen-Schifffahrt erlauben. In den zurückliegenden Wochen sei die Technologie erfolgreich auf der «Tuimelaar», einem Schiff der Hafenbetriebe, getestet worden.

Wissenschaftler der Universität liessen sich von der Echoortung der Fledermäuse inspirieren. Ein unbemanntes Schiff bringe deutliche Kostensenkungen und biete zugleich eine Lösung für die zunehmenden Mobilitätsprobleme und steigenden Preise, sagt Projekt-Officer Svetlana Samsonova. «Intelligente Schiffe sind Teil einer multimodalen Transportidee, zu der der Hafen Antwerpen beitragen möchte.»

Jan Steckel, Chef des CoSys-Lab

«Mehr als 42 Prozent aller Güter im Hafen Antwerpen wurden im Jahr 2019 per Binnenschiff transportiert. Mit anderen Worten: Die Binnenschifffahrt ist entscheidend für die Erreichbarkeit unserer Stadt und unseres Hafens», sagt Hafenschöffin Annick De Ridder. «Durch die Fokussierung auf Technologien wie die autonome Schifffahrt wollen wir den Anteil der Binnenschifffahrt und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.»

Professor Jan Steckel entwickelt innerhalb eines « CoSys-Lab », einer Forschungsgruppe der Fakultät für Angewandte Ingenieurwissenschaften, Sensorsysteme für schwierige Bedingungen. «Wenn man die autonome Schifffahrt möglich machen will, ist eine kontinuierliche Überwachung der Schiffsumgebung von grösster Bedeutung», erklärt er. «Dazu kann man Kameras verwenden, aber unter widrigen Verhältnissen – etwa bei Staub, Nässe, Schlamm, Rauch oder Nebel – funktionieren sie nicht einwandfrei.»

CoSys-Lab ist weltweit führend auf dem Gebiet der innovativen Sonartechnologie. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Die Forscher betrachten zum Beispiel auch den Bergbau, bei dem ein Lkw mithilfe der Sensoren automatisch von Punkt A nach Punkt B fahren könnte.

Für das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Hafen Antwerpen entwickelten die Forscher einen 3D-Sonarsensor mit 32 wasserdichten, innovativen Mikrofonen. Das Projekt heißt eRTIS, was für «Real Time Imaging Sonar» steht. Steckel: «Die Informationen werden in Echtzeit übertragen, denn andernfalls wäre das Schiff längst mit einem anderen Objekt kollidiert. Und ‚Imaging Sonar‘, weil wir anhand des reflektierten Schalls, der auf die Sensoren fällt, Bilder von der Umgebung erstellen.»

Bilder: UA / CoSys-lab

2021 soll es nun ein Folgeprojekt geben: Im Rahmen der «Smart Docking Innovation Challenge» hat der Hafen Antwerpen grünes Licht für das Projekt «3D Sonar and Lidar for Vessel monitoring» gegeben.

Testfahrt der «Tuimelaar» im Video

www.uantwerpen.be/cosys-lab/