Foto: Port of Rotterdam

«Schiffe sind ein wichtiges Element vieler Lieferketten und Kritische Infrastrukturen. Sie müssen daher auch im Bereich der Cyber-Sicherheit hohe Ansprüche erfüllen,» sagt Gerhard Schabhüser, Vizepräsident des deutschen Bundesamtes für Informationssicherheit (BSI). Künftig soll Hacker-Angriffen besser vorgebeugt werden.

Cyber-Angriffe finden auch auf hoher See statt, denn ein Schiff ist ein schwimmendes Rechenzentrum. Und dieses Rechenzentrum kann angegriffen werden. So macht beispielsweise das an Bord genutzte Navigationssystem ein Schiff nicht nur anfällig für Störungen, es verbindet es auch mit dem Internet und ist so ein Einfallstor für Computerhacker.

Auch an Land lauern Cyber-Zugriffe auf den Seeverkehr. Zutrittssysteme, Cargo-Handling, die Steuerungssysteme der Kräne, die in vielen industriellen Steuerungsanlagen eingesetzte SCADA-Software machen den Hafen zu einem hochvernetzten IT-System. Und je weiter die Verknüpfung von Steuerungs- und Navigationssystemen auf See und an Land mit weiteren Netzen und Entertainment-Systemen voranschreitet, umso mehr erleichtern IT-Schnittstellen entlang dieser Kette Dritten den Zugriff auf Unternehmens-Netzwerke.

Das Niveau der Informationssicherheit in der Seeschifffahrt soll deutschlandweit und international nachhaltig gesteigert werden. Das ist das Ziel der strategischen Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft, Post-Logistik und Telekommunikation (BG Verkehr) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Aus diesem Grund wurde jetzt in Hamburg eine Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet.

Die drei Aufsichtsbehörden zusammengetan die Reedereien der deutschen Seeschifffahrt für die Informationssicherheit sensibilisieren, im Rahmen ihrer Aufgabenwahrnehmung Unterstützung anbieten und gemeinsame Projekte durchführen, um die Sicherheit zu erhöhen.

«Darüber hinaus arbeiten wir mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung auf unserer Technologie-Entwicklungsplattform im BSH-Systemlabor an Lösungen, mit denen unbefugtes digitales Eindringen in die Schiffssysteme unterbunden werden kann», erklärt die Präsidentin des BSH, Karin Kammann-Klippstein. «Wir werden Cyberrisiken in der Schifffahrt analysieren und bewerten. Ziel ist die Einführung von technologischen Sicherheitsstandards, die Cyberrisiken reduzieren.» Auch gemeinsame Publikationen wie Leitfäden und Checklisten sollen erstellt werden.

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