Hafen von Poti (Georgien)

Der Transportmarkt sucht sich wegen des Ukrainekrieges – statt über Moskau - neue Wege entlang der Seidenstrasse aus Europa über den Kaukasus bis zur chinesischen Grenze. Ein neuer Korridor hat sich als Alternative entwickelt. Die Hamburger HHLA mischt per «Hinterlandverkehr» auf der Schiene mit. 

Eine HHLA-Tochter namens Metrans hatte sich Anfang Januar 2022, kurz vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar, mit einem Logistikzentrum im polnischen Malaszewicze positioniert, um den Nordkorridor nach China auf dem Schienenweg zu bedienen. Dort herrscht jetzt Flaute.

Dafür rückt der Mittelkorridor, «Central Trans-Caspian Network» (CTCN) genannt, weiter in den Fokus. Die Süd-Trasse dieses CTCN verläuft auf dem Landweg durch die Türkei via Kars. Dort wurde Ende Oktober 2017 eine Bahnlinie über Armenien und Georgien bis zum aserbai dschanischen Hafen Baku am Kaspischen Meer in Betrieb genommen. Alternativ gibt es eine Verbindung vom rumänischen Hafen Constanța über das Schwarze Meer zum georgischen Hafen Poti und weiter auf der Schiene nach Baku.

Alle Abb.: HHLA

Martin Koubek, Metrans-Koordinator für die Seidenstrasse: «Da der Schienengüter verkehr zwischen Europa und China über Russland eine Transitzeit von etwa 14 Tagen hat, mussten wir eine vergleichbare Lösung finden.»

Frank Busse, Partner bei der HHLA-Tochter Hamburg Port Consulting, nennt die Infrastruktur auf der gesamten Strecke allerdings «limitiert». Das Verkehrsaufkommen auf dem Mittelkorridor beziffert er aktuell mit etwa 80.000 TEU. Verschiedene Studien prognostizieren bis zum Jahr 2040 ein jährliches Transportpotential zwischen 130.000 und 850.000 TEU.

Flaute in Malaszewicze (Polen)

Dafür soll die Kapazität in den kasachischen Häfen Aktau und Kuryk auf bis zu 120.000 TEU ausgebaut werden. Derzeit werden in Aktau nur etwa 30.000 TEU pro Jahr umgeschlagen. Aserbaidschans Westhäfen am Kaspischen Meer in Baku und Aljat seien zwar «besser aufgestellt», aber die Bahnverbindung zwischen Baku und Poti «nicht darauf ausgelegt, Hunderttausende von zusätzlichen Containern zu fahren», skizziert Busse. Deshalb werde die Infrastruktur am Kaspischen Meer Richtung Westen verstärkt ausgebaut. Hafenerweiterungen seien auch in Turkmenbashi (Turkmenistan) und Baku geplant.

Hier der vollständige Report von HHLA-Autorin Kerstin Kloss

www.hhla.de