Der Stellenwert der IT wird in vielen Unternehmen immer noch unterschätzt - die Logistik aber auch vermehrt zum Ziel von Cyberangriffen. In Deutschland hat inzwischen jedes zweite Unternehmen vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine zusätzliche Massnahmen ergriffen. Dies ging bereits im Oktober aus einer Umfrage des Branchenverbandes Bitcom hervor.

«Die Unternehmen ziehen ihre Sicherheitsmassnahmen hoch», erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Aber die grösste Schwachstelle sei der Mensch. Generell stelle die IT- und Datensicherheit sieben von zehn Logistikern (70 Prozent) bei der Digitalisierung vor Probleme.

Immerhin wird das Management der IT-Sicherheit zwischenzeitlich höher angesiedelt, als noch vor Kurzem: In fast neun von zehn Unternehmen (88 Prozent) sei der Bereich IT-Sicherheit auf Vorstands- bzw. Geschäftsführungsebene verankert. Acht von zehn (80 Prozent) geben an, hohe IT-Sicherheitsstandards zu pflegen, und sieben von zehn (69 Prozent) schulen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmässig zu diesem Thema. 63 Prozent führen regelmässige Sicherheitsaudits durch. Das zeigt die Befragung von mehr als 400 Logistikunternehmen.

Der Mangel an Fachkräften bremse die Bemühungen um mehr Cybersicherheit wie auch die Digitalisierung der Logistik insgesamt. So sähen neun von zehn Logistikunternehmen in Deutschland (89 Prozent) den Fachkräftemangel bzw. Mangel an Know-how als grösstes Hemmnis. In drei von fünf Unternehmen (62 Prozent) fehlen derzeit IT-Fachkräfte und 87 Prozent beklagen einen Mangel an Digitalkompetenz in der Belegschaft. «Die Digitalisierung ist zukunftsentscheidend für eine Branche, die uns alle mit den wichtigsten Dingen im Alltag versorgt», so Rohleder. Neben IT-Fachkräften fehlen in der Logistik insbesondere Fahrer oder Zusteller (85 Prozent). Auch Disponenten (59 Prozent) und Lagerfachkräfte (55 Prozent) werden gesucht. Vertriebs- (36 Prozent) und Verwaltungsfachkräfte (32 Prozent) fehlen weniger, werden aber noch in circa jedem dritten Unternehmen gesucht.

Abb.: Bitcom

Die Sorge um den Verlust der eigenen Datenhoheit (52 Prozent) werde als grosses Hemmnis für die Digitalisierung in der Logistik betrachtet. ell sehen neun von zehn Logistikunternehmen (88 Prozent) die Digitalisierung als Chance für ihr Unternehmen. Nur sieben Prozent sehen ein Risiko im digitalen Wandel und drei Prozent sind der Meinung, dass die Digitalisierung keinen Einfluss auf ihr Unternehmen hat.

Immerhin setzt der Umfrage zufolge mittlerweile die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) digitale Technologien ein, um Leerfahrten zu reduzieren, weitere 30 Prozent planen dies oder diskutieren darüber. Ähnlich viele optimieren digital ihre Routenplanung (48 Prozent) oder beschäftigen sich damit (32 Prozent). Weiterhin setzt jeweils ein Viertel nachhaltige Transportmöglichkeiten ein (25 Prozent) oder nutzt emissionsfreie Kraftstoffe bzw. emissionsfreie Antriebe von Fahrzeugen (24 Prozent). Auch beim Energieverbrauch achten viele Logistiker auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) setzen bereits digitale Gebäudetechnologien zur Energieeinsparung ein, weitere 36 Prozent beschäftigen sich mit dem Thema. Ein Drittel (34 Prozent) gibt an, überwiegend Ökostrom zu nutzen – 39 Prozent planen dies oder diskutieren darüber. Jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) misst digital seine CO2-Emissionen, jedes fünfte (20 Prozent) kompensiert den eigenen CO2-Ausstoss.

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