Mit dem LoadRunner hatte das Fraunhofer IML eine schwarmfähige Generation Fahrerloser Transportfahrzeuge entwickelt. Die Kion-Gruppe will der eigenständig intelligenten Fahrzeugkoordination nun mit dem Start eines gemeinsamen Enterprise Lab zum industriellen Durchbruch verhelfen.
Im Enterprise Lab sollen acht Mitarbeitende beider Partner gemeinsam an der Weiterentwicklung der LoadRunner-Technologie arbeiten. Das Lab wird voraussichtlich noch in diesem September seinen Betrieb aufnehmen und sei auf eine Laufzeit von mindestens drei Jahren ausgelegt. Gemeinsames Ziel sei die Industrialisierung und Optimierung der KI-basierten Schwarm-Technologie vom Sensor bis zur überlagerten Plattform.
«Mit seiner Künstlichen Intelligenz wird der LoadRunner zur Blaupause der Intralogistikbranche auf dem Weg in eine in Echtzeit vernetzte, digitale Plattformökonomie. Die Fahrzeugschwärme vereinen die Fähigkeiten von leistungsfähiger Sortier- und Fördertechnik mit den Potenzialen autonomer KI-basierter Systeme», so IML-Institutsleiter Michael ten Hompel. Der Start des gemeinsamen Enterprise Labs mit der Kion Group unterstreiche das disruptive Potenzial dieser Technologie. «Mit Kion haben wir einen Think Tank der Intralogistik als Partner gewonnen, der mit dem LoadRunner weltweit Märkte erschliessen wird», so ten Hompel.
«Der Ausbau der Künstlichen Intelligenz für unsere Produkte und Softwarelösungen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie 2027», sagt Kion-Chef Gordon Riske. »Die innovative LoadRunner-Technologie und die Partnerschaft mit dem Fraunhofer IML werden uns dabei helfen, die Abläufe in den Warenlagern unserer Kunden noch einfacher, schneller und effizienter zu gestalten – eine grosse Erleichterung für die Logistik-Teams vor Ort und eine deutliche Steigerung der Wirtschaftlichkeit.«
Aktuell kann sich ein LoadRunner dynamisch mit bis zu 10 m/s im Schwarm bewegen. Bei Bedarf können sich auch mehrere Fahrzeuge und bis zu vier passive Anhänger untereinander magnetisch zusammenkoppeln, um grosse und sperrige Teile zu transportieren. Die Lastabgabe erfolgt ohne zusätzliche Aktorik ausschliesslich mittels Trägheit beim Abbremsen des Fahrzeugs. Der einzelne LoadRunner kann Lasten bis zu einem Gewicht von etwa 30 kg allein transportieren und sortieren. Somit lässt er sich zum Beispiel auch für den Transport und die Sortierung von Gepäckstücken an Flughäfen einsetzen.
Fotos: IML
Der vom Fraunhofer IML entwickelte LoadRunner hatte bereits beim Digital-Gipfel 2019 seinen ersten grossen Auftritt. Im September 2020 lieferte eine durchgeführte Untersuchung zum Einsatz des LoadRunners für die Paketsortierung die ersten vielversprechenden Ergebnisse: Mit nur 60 Fahrzeugen lassen sich theoretisch über 10 000 Sendungen pro Stunde sortieren. Damit erreichen 60 LoadRunner bereits Leistungsbereiche von klassischen Sortiersystemen.
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