Foto: Siemens Mobility
Die Online-Version der Messe transport logistic in München wurde mit 87 Vorträgen und 30 «Sessions» von 8500 Teilnehmern besucht. Deutschlands Verkehrsminister Scheuer plädierte angesichts der Klimaziele für «ein Miteinander der Verkehrsträger, kein Gegeneinander» - zeigte sich zwischendurch aber auch ratlos.
Dabei drängen die Transportbranche mittlerweile nicht nur die Frage nach Alternativen zu fossilen Kraftstoffen, sondern auch bereits die Folgen des Klimawandels. So kommt von Matthijs van Doorn, Lieferketten-Chef des niederländischen Hafenbetreibers Port of Rotterdam, der Warnhinweis, dass die Lebensader des Rheins immer stärker von Wetterkapriolen bedroht ist. «Was wird gemacht», fragt er, «um den Rhein schiffbar zu halten»? Scheuer verweist darauf, dass er seine «Hausaufgaben» gemacht habe, beispielsweise mit einem Mehrpunkteplan. «Wir sind für die Fahrrinnen-Anpassung, damit wir nicht so anfällig sind für Niedrigwasser». Allerdings habe man – schon näher an seiner bayerischen Heimat - auch an der Donau «40 Jahre lang diskutiert – und nichts ist passiert». Unter anderem wegen zahlreicher Bedenken und Einsprüchen, die auf dem Rechtsweg ausgetragen wurden. Auch die Motorentechnologie der Schiffsverbände müsse aktualisiert werden. «Hier ist die Entwicklung eher stehengeblieben. (…) Es gibt aber neue Formen der Abgasnachbehandlung, die gefördert werden sollten».
Foto: Messe München
Apropos «Motorentechnologie»: Hierzu fehlen derzeit trotz aller Anstrengungen auch klare Aussagen für die Strasse. Axel Plass, Geschäftsführer einer in Hamburg angesiedelten Spedition und Logistik-Verbandspräsident: «Brennstoffzelle und batterieelektrischer Antrieb liegen derzeit gut im Rennen. (…) es fehlt immer noch eine klare Ansage, was zu bevorzugen ist. (…) Viele haben die Sorge, auf das falsche Pferd zu setzen, und damit das eigene Unternehmen in eine Schieflage zu bringen».
Scheuer: «Das ist die Eine-Million-Dollar Frage». Das Bundesverkehrsministerium sei hier «anbieterneutral». Zudem sei es falsch, wenn hier nur auf eine einzelne Alternative gesetzt werde. «Wir warten sehnlichst darauf, dass die Industrie entsprechende Fahrzeuge liefert. Bei Bussen haben wir grosses Vertrauen in gasbetriebene Varianten, wir hoffen auch auf synthetische Kraftstoff-Varianten. (...) Nun, was soll ich Ihnen raten?» Zurzeit gelte es auf alle Fälle, die Augen offenzuhalten. «Wir müssen vorbereitet sein, damit wir diese Henne-Ei-Debatte (ob eher das Tankstellennetz bereitzustellen, oder erst auf die passenden Fahrzeuge zu warten sei, Anm.d.Red.) nicht mehr haben».
Vorsichtig spricht er auch die Oberleitungs-Systeme für Lkw an. «Es steht mir aber nicht zu, verschiedene Entwicklungen zu kritisieren». Mit den Milliarden, die momentan als Fördermittel zur Verfügung gestellt werden, müssten «alle Möglichkeiten offengehalten» werden. «Wir brauchen massentaugliche Produkte». Im Lkw-Bereich ginge seiner Ansicht nach «noch mehr». Denn Lastwagen mit Dieselmotoren emittierten auf Europas Strassen derzeit rund 200 Mio. Tonnen CO2 im Jahr.
In der Pandemie habe sich die Logistikbranche immerhin als verlässlich gezeigt. Scheuer: «Keiner konnte sich beschweren, dass die Regale nicht gefüllt waren.»
Als physische Messe soll die transport logistic 9. bis 12. Mai 2023 dann wieder «live» auf dem Messegelände stattfinden.
www.transportlogistic.de
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