Abb.: CST
Oberirdisch werden jeweils nur ein paar mobile Anlagen von wenigen Metern Höhe zu sehen sein. Doch unten tut sich etwas: «CST» beginnt mit Probebohrungen, um die Planung für die erste Teilstrecke der Güterverkehrs-Röhre von Härkingen nach Zürich weiter vorantreiben zu können.
Mit den Erkenntnissen sollen die Bewilligungsverfahren konkretisiert werden, damit Cargo sous terrain wie geplant 2031 in Betrieb gehen kann. Das sei notwendig, um die Genehmigungsfähigkeit bei den verschiedenen Instanzen von Bund und Kantonen zu erreichen (Sachplan und kantonale Richtplanung), so CEO Peter Sutterlüti und CST-Sprecher Patrik Aellig in einer Presseerklärung. Dazu gehört der Nachweis vertiefter Abklärungen, unter anderem in den Bereichen Geologie, Verkehr, Verwertung des Aushubs und Umweltverträglichkeit, wo speziell die Auswirkungen der Tunnels auf die Grundwasservorkommen zu untersuchen sind.
Foto: Zürich / Tiefbauamt
Dabei handelt es sich um Sondierbohrungen und geophysikalische Messungen an der Oberfläche, die an einer Reihe von Standorten entlang der ersten Teilstrecke stattfinden. Die Untersuchungen dienen dazu, die Kenntnisse über die Beschaffenheit des Untergrunds gezielt zu vertiefen und ein präziseres Bild der geologischen Schichten zu erhalten. Die Probebohrungen gehen bis in eine Tiefe von 100 m und mehr.
Die beauftragten Spezialfirmen sollen die Auswirkungen für Anrainer minimal halten. Von den Arbeiten sollen ausser geringen Geräuschemissionen und kurzzeitigen Verkehrsstopps an einigen der Messpunkte nur geringe bzw. keine Beeinträchtigungen für die Umgebung ausgehen. Auch im Untergrund (etwa für die Grundwasservorkommen), so heisst es, werde es keine negativen Auswirkungen durch Erschütterungen oder elektrische Impulse geben. Die konkrete Streckenführung im Detail werde erst im Rahmen der kommenden Sach- und Richtplanverfahren bestimmt. Die Untersuchung der Gesteine über Bohrkerne und Bohrlochversuche liefere Daten zur Geologie und Hydrogeologie. Konkret gehe es darum, herauszufinden, wie sich der Untergrund genau zusammensetzt, wo die Grundwasserreservoire verlaufen und welche weiteren baurelevanten Eigenschaften bestehen.
Im Vorfeld der Arbeiten will CST jeweils die lokalen Behörden, Grundeigentümer und Medien über den Beginn der Arbeiten informieren. Die Informationen aus dem Untergrund werden aus Bohrkernen, Gesteinsstücken, Bohrloch-Aufzeichnungen und -messungen gesammelt. Dafür werden spezielle Sensoren und Geräte im Bohrloch abgesenkt. Die resultierenden Signale lassen sich der entsprechenden Tiefe zuordnen und geben Aufschluss über das umgebende Gestein oder vorhandene Grundwasservorkommen.
Bei seismischen Untersuchungen werden leichte seismische Wellen künstlich erzeugt und in den Boden geschickt. Die Quelle kann beispielsweise der Aufschlag eines grossen Hammers oder ein Fallgewicht sein, das an einem Traktor befestigt ist. An der Erdoberfläche werden die umgelenkten seismischen Wellen von Geophonen aufgezeichnet.
Das Rückgrat des CST-Systems soll, wie berichtet, ein im Endausbau 490 km langer Tunnelkomplex von Genf bis St. Gallen und von Basel nach Luzern mit einem zusätzlichen Ast werden, der Bern mit Thun verbindet. Die erste Teilstrecke von Härkingen-Niederbipp nach Zürich soll rund 70 km lang werden. Das CST Citylogistik-System soll nahtlos an gebündelte Tunnelzugänge zu den Städten anknüpfen und Synergien in der oberirdischen Ver- und Entsorgung nutzen.
So auch die Anbindung an sogenannte «SalüBoxen» als Teil einer künftigen Citylogistik für die letzte Meile. Mehrere davon – eigentlich recht unscheinbar - nahmen bereits Ende Oktober in Zürich ihren Betrieb auf - ein Pilotprojekt der Stadt Zürich, das von Cargo sous terrain als Umsetzungspartnerin begleitet wird. Die schlaue Paketbox soll Städte und Quartiere vom zunehmenden Lieferverkehr entlasten: Statt dass Paketzustelldienste alle Empfänger einzeln anfahren, können sowohl Privatpersonen als auch Gewerbetreibende Bestellungen diebstahlsicher, 24/7 und ohne Anstehen abholen oder deponieren, und ab Frühling 2023 auch Pakete versenden.
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