Für viele noch in nebulöser Ferne und mit starken Zweifeln behaftet, ob er jemals funktionieren wird. Doch der erste Block des Milliarden-Projekts im französischen Cadarache nimmt Gestalt an. Die Logistiker haben dieser Tage alle Hände voll zu tun mit Verladung und Transport von bis zu 1250 t schweren Teilen.
Der sogenannte «Tokamak» ist im Wesentlichen eine ringförmige Kammer, die von Magnetspulen umgeben ist. Im «International Thermonuclear Experimental Reactor» (ITER) besteht die «Kammer» aus neun 40-Grad-Sektoren, von denen fünf in Europa und vier von Korea hergestellt werden. Im Montageablauf müssen jedem Sektor zwei vertikale Coils plus thermischer Abschirmung zugeordnet werden, bevor er abgesenkt und in der Montagegrube positioniert werden kann. Die sogenannte «Unterbaugruppe» ist der Grundbaustein der Maschine.
Im April wurde nach einer achtmonatigen Vorbereitungskampagne der erste Vakuumsektor aus Korea sicher angedockt und später mit den entsprechenden Hitzeschildplatten ausgestattet. Jetzt, im August, war der zweite an der Reihe. Wie schon der lateinische Name ITER andeutet: Der Weg ist das Ziel. Es kostet aber auch einiges.
Einer der 40-Grad-Sektoren bei der Montage.
Im vergangenen Jahr war die Montagehalle Schauplatz vieler spektakulärer Aktionen: Bauteile aller Grössen, Formen und Gewichte wurden gehoben, umgestellt, transportiert und montiert. Einige sahen aus wie fliegende Untertassen, andere wie ein riesiges Minzbonbon; manche waren einfach aus Stahl, andere glänzten wie ein silbernes Armband.
Das Aussehen der Zwillingskomponenten ist noch seltsamer als das des Vakuumbehältersektors und es erfordert einige Kenntnisse der Architektur eines Tokamak, um sie zu identifizieren - sie sind das toroidale Feldspulenpaar, das in den Vakuumbehältersektor integriert wird.
In den kommenden Wochen, wenn alle Messungen, Ausrichtungen und Einstellungen abgeschlossen sind, werden sich die gigantischen Flügel des Werkzeugs im Zeitlupen-Tempo aufeinander zu bewegen, um die Spulen immer näher zu bringen und sie schliesslich zu verriegeln. Der Prozess muss sorgfältig und äusserst präzise ausgeführt werden. Und obwohl alle Augen auf die Arbeiten in der Montagehalle gerichtet sein werden – die erste von neun, die realisiert werden müssen, um den ITER-Torus zu schliessen – müssen nicht weniger als 27 Bauarbeitspakete ausgeführt werden, einige tief im Inneren der Tokamak-Grube, um den Weg für die Installation der ersten Baugruppe zu bereiten. Bis heute wurden acht der 27 Arbeitspakete erreicht.
Fünf weitere Sektoren schreiten unter europäischer Verantwortung voran. Sie werden von Ansaldo Nucleare, Mangiarotti, Walter Tosto und Subunternehmern bezogen und sind zurzeit zu 72 und 94 Prozent fertig.
Die Sektoren Nr. 1 und Nr. 7, die beide von Korea geliefert wurden, sind nahezu identisch.
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