Würden Logistiker dulden, dass Ladungsträger jedes Mal nach ihrer Verwendung der Vernichtung anheimfallen, hätten sie ein Image-Problem. Dasselbe gilt für Trägerraketen der ESA. Die forscht jetzt an wiederverwendbaren Raketenstufen, wie sie SpaceX bereits seit einiger Zeit mit der Falcon 9 nutzt.

Zwar ist Europa dichter besiedelt, als die Vereinigten Staaten. Aber rund um das schwedische Kiruna im skandinavischen Norden könnte erstmal genug Platz sein, um es im Rahmen eines Programmes, dass sie «Themis» nennen, auf einen «Hopp», wie es die ESA-Entwickler selbst nennen, ankommen zu lassen.

Das Programm, über das die Europäische Raumfahrtagentur ESA und die Ariane-Gruppe jetzt einen Vertrag geschlossen haben, soll wichtige Informationen über den wirtschaftlichen Wert der Wiederverwendbarkeit und Technologien für den potenziellen Einsatz in künftigen europäischen Trägerraketen liefern.

Fotos: ESA / ArianeGroup

Am 15. Dezember unterzeichnete die ESA mit dem Hauptauftragnehmer Ariane Group in Frankreich einen Vertrag über 33 Mio. Euro über die «Themis-Anfangsphase». Sie umfasst die Vorbereitung der Flugtechnologie, des Prüfstands und der Triebwerks-Demonstrationen in Vernon in Frankreich. Dazu gehört auch die Vorbereitung des Bodensegments im Esrange Space Center in Kiruna, Schweden, für die ersten «Hop» -Tests.

Die ArianeGroup und ihre Mitarbeiter in Belgien, der Schweiz, Frankreich und Schweden sollen technisches Know-how aus der Entwicklung von «Prometheus», des europäischen Triebwerks der nächsten Generation beisteuern. Es soll Themis antreiben. Themis ist 30 m hoch und hat einen Durchmesser von 3,5 m. Der einstufige Demonstrator fasst 130 Tonnen flüssigen Sauerstoff / Methan. Genug, um drei Prometheus-Triebwerke zu betreiben.

Prometheus liefert 1000 kN variablen Schub und ist wiederzündfähig, wodurch es für Kern-, Booster- und Oberstufenanwendungen geeignet ist. Ein Bordcomputer übernimmt die Motorverwaltung und -überwachung in Echtzeit - ein entscheidendes Kriterium für die Wiederverwendbarkeit. Suborbitale Flugtests seien dann ab 2023 im europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, geplant.

Zwei Landeplätze werden dort in Betracht gezogen: die für experimentelle Demonstrationen verwendete «Diamant-Zone» oder der Startkomplex Ariane 5, der nach dem Übergang von der Ariane 5 zur Ariane 6 der nächsten Generation verfügbar sein wird.

 

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