Frei nach dem leicht abgewandelten Song des US-Musikers Bobby McFerrin (eigentlich stammt die Order zum «Glücklichsein» von einem indischen Guru) wurden dieser Tage 25 Schwerlast-Lokomotiven nach New Jersey transportiert. Per Lkw via Hamburg – die Sache hätte nicht nur das deutsche Bahnnetz glatt überfordert.

Verantwortlich für die Transport-Serie, deren Planung und Umsetzung über drei Jahre in Anspruch genommen hat, war der Paderborner Grossraum- und Schwerlast-Spezialist Universal Transport, der zu Gruber Logistics gehört. Die Schienenfahrzeuge des Typs ALP-45DP DualPower stammen aus dem Alstom-Werk im hessischen Kassel (früher Bombardier) und sind für den Linienverkehr im Grossraum zwischen New Jersey und New York bestimmt.

Bis die erste Lok Anfang 2021 nach New Jersey geliefert werden konnte, war ein Team bereits über ein Jahr mit den Planungen und Vorbereitungen für das Projekt beschäftigt. Denn die Loks konnten nicht einfach über das deutsche Schienennetz zum Hafen transportiert werden. Ihre Achslast war mit 32 t statt der hier zulässigen maximal 22,5 t deutlich zu schwer. Auch passten die Radprofile und technischen Parameter nicht zu den Schienen in Europa.

Holger Dechant, Geschäftsführer der Universal Transport Gruppe und Boardmember bei Gruber Logistics: «Tatsächlich war aufgrund der maroden Infrastruktur in Deutschland nur eine einzige Streckenführung möglich – und auch hier war einiges erforderlich, um Hindernisse zu überwinden.» Unter anderem musste ein Kreisverkehr bei Paderborn eine eigene asphaltierte Mittelspur erhalten. Darüber hinaus wurde Spezial Equipment eingesetzt, wie zum Beispiel die eigens für diesen Transport konzipierte Kesselbrücke. Die kann auf bis zu zwei Zentimeter über der Fahrbahn abgesenkt werden, um die Durchfahrt unter niedrigen Brücken auf der Strecke zu ermöglichen.

Fotos: F.Horstmöller

Für die erste Etappe von Kassel nach Hamburg, insgesamt 360 Kilometer, benötigten die 90 t schweren Lokkästen jeweils vier Nächte. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde die Strecke anhand der Verkehrsgegebenheiten hin und wieder angepasst. Für Steigungen und Gefälle kam dabei eine zusätzliche zweite Sattelzugmaschine zum Einsatz, die von hinten schieben und abbremsen konnte.

Auf den letzten Kilometern durch die Hansestadt mussten die Loks noch einen zusätzlichen Umweg nehmen. Denn eine Brücke, die direkt zum Abfahrtsterminal geführt hätte, konnte der Schwerlastkonvoi aufgrund seines Gesamtgewichts von 230 t nicht überfahren. Die Loks wurden daher auf einem anderen Terminal mit einem Schwimmkran vom Lkw gehoben und rund 6 Kilometer über die Elbe an das eigentliche Abfahrtsterminal gebracht. Dort erhielten sie noch ihre Drehgestelle und wurden dann auf ein RoRo-Schiff verladen, das sie die 6000 km bis nach New Jersey brachte.

Universal Transport mit Hauptsitz in Paderborn, Teil von Gruber Logistics aus Südtirol, zählt mit 750 Mitarbeitenden und einer Flotte von 350 Fahrzeugen im Bereich der Schwerlastlogistik zu den führenden Unternehmen der Branche. Beim Vorlauf zu Seehäfen greift das Unternehmen auf das eigene Netzwerk zurück, das über die entsprechende Technik und das notwendige Know-how verfügt.

www.universal-transport.com

Frank Horstmöller