"Unboxing" mit igus
Wie die bekannte, aus der Schachtel springende Puppe «Jack in the Box» demonstriert der Hersteller von Kunststoff-Gleitlagern und Energieketten igus in Hannover die minutenschnelle Installation seines preiswerten Automaten-«Handlangers» Robolink. Vom Öffnen des Pakets bis zu den ersten Aktionen.
Igus ist nicht auf Maschinentechnik, sondern auf schmiermittelfreie Bewegtteile aus Kunststoff spezialisiert, befasst sich aber zunehmend mit intelligenten Anwendungen im Umfeld. «Es geht uns um erschwingliche Roboter-Varianten», erklärt Alexander Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs Automatisierung und «Low-cost-Robotik» beim mit humorvollen Bemerkungen gewürzten Öffnen der Sendung mit den Robotteilen - vor laufender Kamera und hinzugeschaltetem Fachpublikum. Die Beteiligten – darunter auch der Moderator und «Newsgames-Entwickler» Robert Weber – sind so entspannt, dass sie nicht mal einen Schraubenzieher parat haben, um den Tischroboter aufstellen zu können.
"Wem willst Du sowas verkaufen?"
«Das ist noch nicht ganz Apple-like» moniert Weber nach zwei Minuten – und dann beginnt der «Simple Robot» ganz plötzlich sich zögerlich zu bewegen. «Wem willst Du das verkaufen»?, fragt der Moderator. «Zum Beispiel einem kleinen Handwerksbetrieb mit fünf Leuten, der plötzlich einen grösseren Auftrag bekommt, und etwa Platinen prüfen soll».
Die Steuerung, die igus als «download» zur Verfügung stellt, ist universell auf zahlreiche Robottypen anwendbar, die Software zudem kostenlos. Sofort als «plug & play» funktioniert das noch nicht so ganz. Denn der Automat, der irgendwie nach den Baukästen von «Fischertechnik» aussieht, muss erst noch wissen, was er zu tun hat. Mühlens: «Genaue Anwendungen und das Programmieren dauern dann vielleicht noch ein oder zwei Tage». Auf dem Bildschirm hinter den Protagonisten taucht eine Benutzer-Oberfläche auf, die dann schneller in Gang zu setzen ist, als zunächst angenommen.
Im vorliegenden Fall eine völlig unsinnige Positionierung, die eher an das Halten einer Taschenlampe beim Suchen eines nächtlichen Einbrechers aussieht – aber das Prinzip wird klar. «So hat noch nie einer dieses Ding aufgestellt», sagt igus-Experte Mühlens. Bei dem Abbild auf dem Monitor handelt es sich um einen digitalen Zwilling einfacher Bauart, der extrem leicht zu handhaben ist. Noch im Verlauf der Präsentation lassen sich die ersten Bewegungsabläufe speichern und auf Wiederholung zu schalten.
Operation gelungen. Bilder: igus/Hannover Messe
Letztes Jahr habe der Hersteller 5000 Stück davon verkauft, erklärt Mühlens. In speziellen Anwendungen bei einem Anbieter von Anglerbedarf pickt der Robot sogar Regenwürmer von einem Förderband, füttert und sortiert sie nach Grösse um sie versenden zu können. «Eine wirklich liebevolle Anwendung», findet «Newsgamer-Entwickler» Weber.
Der bildschirmgesteuerte Apparat ist für unter 3000 Euro zu haben und wiegt weniger als zehn Kilogramm. Im laufenden Jahr will igus davon bis zu 10.000 Stück an den Mann bringen. Für Anwendungen aller Art, vom Gastronomie-Bereich um Gästen, wenn sie dann wieder kommen dürfen, einen Drink einzuschenken, oder beim Früchte-Pflücken im Agrarbereich. Igus will auch in den Bereich fahrerloser Systeme vordringen. Aber – wie Mühlens versichert – eigentlich nur «interessehalber, um mal zu sehen, wie das funktioniert». Und ohne «Fleetmanagement».
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