«Das wird Folgen haben…». Die gängige Redewendung bedeutet mehr Hitzetage, weniger harte Winter, mehr Starkregen und Hagel. Die Deutsche Bahn nutzt jetzt wissenschaftliche Daten, um sich mit Infrastruktur, Fahrzeugen, Energieanlagen und Bahnhöfen besser auf absehbare Klimafolgen einzustellen.

«Der Klimawandel ist längst Realität», so DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla anlässlich der Vorstellung einer neuen Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgen-Forschung (PIK) am Vormittag. Oberstes Ziel sei daher die Klimaneutralität bis 2040. «Gleichzeitig machen wir die Schiene für unsere Fahrgäste wetterfester.» Die Deutsche Bahn (DB) bereite sich mit einer Resilienz-Strategie auf künftige Ereignisse vor. Die aktuelle, bereits zweite PIK-Studie für die DB weist erstmals detaillierte Prognosen zu klimatischen Besonderheiten einzelner Regionen aus.

Bild: PIK Potsdam

Ottmar Edenhofer (Foto), Direktor und Chefökonom des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: «Die heute vorgestellten Daten zeigen Risiken für ganz Deutschland. Sie treffen die Bahn mit ihrem flächendeckenden Schienennetz in besonderer Weise – letztlich aber uns alle. (…) Mobilität mit Strom aus Sonne und Wind ist der Schlüssel. Hier muss der Strassenverkehr nachziehen, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen.»
Die Wetterexperten haben klimatische Veränderungen bis 2060 untersucht. Die Resilienz-Strategie der Bahn soll unter anderemein weitergehendes Vegetationsmanagement am Gleis, die Robustheit von Fahrzeugen und Werken, sowie Massnahmen zur Wetterfesteigkeit der Infrastruktur beinhalten. Zum Beispiel durch klimafestere Stellwerkstechnik und Energieanlagen. Sensoren sollen künftig rund um die Uhr Anlagentemperaturen und Umgebungsbedingungen erfassen.
Für die DB analysierte das PIK Wetterdaten von 1961 bis 2020. Basierend darauf entwickelten die Wissenschaftler mit unterschiedlichen Computersimulationen Projektionen zu möglichen Entwicklungen für die Jahre 2031 bis 2060. Das PIK betrachtete Hitzetage, Sturmtage, Eistage, sowie die Entwicklung von Starkregen für insgesamt 34 Verkehrsregionen.

Der ICE feiert dieser Tage 30 Jahre.
Nach Einschätzung der Forscher nehmen Hitzetage weiter zu. Das PIK geht ferner davon aus, dass die südlichen Bundesländer – wie heute bereits zu beobachten sei – «künftig mit am stärksten von Starkregen betroffen sein» dürften.
Nach Schwierigkeiten, die in der Vergangenheit mit Klimaanlagen auftraten, seien neue Fernverkehrszüge jetzt auf stabile Temperierung ausgelegt – das Flaggschiff ICE 4 sogar auf Aussentemperaturen bis 45 Grad eingestellt. Die Bahn prüfe die Anlagen turnusmässig mindestens alle sechs Monate. Allein dafür wende die DB jährlich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag auf. Ältere Baureihen sollen generalüberholt und mit klimafesten Anlagen aufgerüstet werden. Gleiches gelte für Fahrzeuge im Regionalverkehr sowie neue S-Bahn-Züge.

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