Foto: DZR / Stephen Lawton

Es gab Phasen in der jüngeren Zeitgeschichte, da weckten am Bodensee gebaute Luftschiffe über der englischen Hauptstadt Erinnerungen an Kriegszeiten. Jetzt fliegen sie als Botschafter und zu Werbemassnahmen über der Themse. Zufällig zum Achtelfinal-Klassiker England gegen Deutschland.

«Eigentlich wollten wir den gesamten Luftschiff-Tross per Kanalfähre nach England verlegen und täglich von dort starten - doch dann kam die Delta-Variante der Corona-Pandemie und die daraus folgenden Quarantäne-Auflagen,« erklärt Eckhard Breuer, Geschäftsführer der Deutschen Zeppelin-Reederei. «So haben wir dann gemeinsam mit unserem Auftraggeber Goodyear entschieden, aus der Not eine Tugend zu machen und die Flüge täglich an der französischen Kanalküste vom Flugplatz Calais-Dunkerque aus starten zu lassen.«

Ein Trumpf, den der Zeppelin hier aus dem Ärmel ziehen kann, ist seine enorme Flugausdauer: Geplant sind Flugzeiten von bis zu 11 Stunden. Seine drei Triebwerke bieten ein Höchstmaß an Sicherheit und Manövrierfähigkeit. Deshalb stellt auch das Überfliegen des Ärmelkanals keine größere Herausforderung dar. Von Calais nach Dover über den Kanal ist es übrigens fast genauso weit wie von Konstanz nach Bregenz über den Bodensee: etwa 40 km Luftlinie.

«Dass die seit Monaten geplanten Werbeflüge über London nun genau zum Achtelfinal-Klassiker England gegen Deutschland stattfinden, ist ein toller Zufall und wir haben die Freigabe der britischen Luftfahrtbehörde, in nur 300 m Höhe direkt über der Londoner City fliegen zu dürfen,» freut sich Breuer. «Nur zu Wembley-Arena müssen wir 2,7 km seitlichen Abstand halten. Aber es wird sicher auch so ein ganz besonderer Flug.«

Am Dienstag wird über London mit Kate Board und Fritz Günther eine englisch-deutsche Besatzung im Cockpit sein. Egal, wer gewinnt, heisst es bei der Luftschifftechnik in Friedrichshafen: In jedem Fall werde gejubelt.

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