«Die Themen, mit denen wir uns befassen», sagt Marco Manzetti, Präsident des Schweizerischen Verbandes für temperaturgeführte Logistik (SVTL), «werden nicht weniger, sondern mehr». In der Umweltarena in Spreitenbach zog der SVTL Bilanz über das zurückliegende Jahr. Christian Pauli wurde zum neuen Geschäftsführer bestellt. 

Eine Fülle von Aktivitäten, die 2022 vom Themen-Fokustag mit GS1 über eine Informations-Veranstaltung zu Exoskeletten bei den Lagerhäusern Aarau bis hin zum Jahres-Event am Rennofen reichten, zeichneten den Weg vor, der auch 2023 wieder von der Digitalisierung bis hin zu Energiefragen führen wird. Verglichen mit anderen Verbänden eher bescheidener Grösse hat der SVTL eine regelrechte Bugwelle von innovativen Vorhaben angeschoben, die unter forschungsorientierter Begleitung durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und projektbezogene Unterstützung durch qualifizierte Logistik-Consultants wertvolle Ergebnisse erwarten lassen.

M.Manzetti (li.), G. Burkhardt

In den zurückliegenden knapp fünf Jahren wurde das Feld massgeblich durch den Supply Chain-Experten und GS1-Fachmann Georg Burkhardt bereitet, der nun in Spreitenbach die Geschäftsführung an Christian Pauli übergab. Der 56jährige Pauli stammt aus der Region Basel, ist viersprachig unterwegs, Vater zweier (erwachsener) Kinder, und nicht zuletzt durch seinen kaufmännischen Karrierestart im Speditionssektor seit Jahrzehnten in der Logistik unterwegs. Seine Wege führten ihn, der zurzeit in der Westschweiz lebt, unter anderem als Branch Manager zu Kühne + Nagel in Lausanne und Genf, in Übersee zur Schweizerischen Handelskammer «SwissCham» in Singapur und in leitender Position zu Hochsicherheits-Transporten für Kunstwerke bei «Fine Art Storage & Logistics» im «Luxembourg High Security Hub».

Die Lagerauslastung der Kühlhäuser verlief im zurückliegenden Jahr weiter steigend und rangierte im Dezember bei 91,6 Prozent im Tiefkühlbereich sowie 91 Prozent im Frischebereich. Einen stolzen Anteil der eingelagerten Lebensmittel machen analog zu Zahlen aus Deutschland mit fast 20 Prozent Schweinefleisch und 16,7 Prozent allgemeine TK-Ware aus, 10,7 Prozent sind Fisch und Meeresfrüchte, 7,3 Prozent Backwaren, ebenfalls 7,3 Prozent Früchte und Obst sowie 6 Prozent Gemüse. Denselben Zahlen zufolge wären auch 2,7 Prozent Butter und Molkereiprodukte, und nur 2,6 Prozent zwar temperatursensible, aber nicht aus dem Lebensmittelbereich stammende Ware.

Der Vorstand des Verbandes mit Marco Manzetti an der Spitze definierte anlässlich eines Strategie-Workshops, der bereits im November stattfand, vorausschauend schon mal die Mission, in der Schweiz «der führende Ansprechpartner für temperaturgeführte Logistik» zu sein. Der Blick führt nach vorn. «Natürlich ist nichts in Stein gemeisselt», sagt Pauli. Und das Spektrum reicht angesichts zahlreicher und in jüngeren Jahren neu hinzugestossener Voll- und Fördermitglieder aus dem Transport-, Automatisierungs- und technischen Ausrüstungs-Support weit ins Umfeld hinein.

Chr. Pauli, G.Burkhardt (re.)

In der urbanen Logistik sollen die Entwicklung der citynahen Leistungen beobachtet, Strompreise, Rechts- und Zollfragen sowie Kühltechniken weiter verfolgt werden. Von Interesse auch weiterhin Verpackungstechniken und Nachhaltigkeitsfragen. Dranbleiben will der SVTL in Kooperation mit der ZHAW zudem in der Bewertung energieautonomer Logistik-Kühlketten im Rahmen des Frigero-Projektes, in dem gegenwärtig SVTL-Mitglieder und Fördermitglieder zu konkreten Erfahrungen und ihren Einschätzungen befragt werden. In Zusammenarbeit mit den Fördermitgliedern aus den Bereichen Planung und Kühl-/Tiefkühllagerbau soll das Thema der Entwicklung von nachhaltigen und energieautonomen Gebäuden aufgrund der Ergebnisse der ZHAW neu als Schwerpunkt aufgenommen werden.

Hier der offizielle Jahresbericht

www.svtl.ch