Vor grossen Herausforderungen sieht sich die Logistik in Verbindung mit der Einrichtung von Flüssiggas-Terminals, um unabhängig von Erdgas aus russischen Pipelines zu werden. In Wilhelmshaven gab Wirtschaftsminister Habeck den Startschuss für den «ersten Rammschlag». Umweltverbände meutern.

 

Der soll innerhalb von zehn Monaten einsatzbereit sein. Mit dem Land Niedersachsen wurden Verträge für die Charterung von insgesamt vier schwimmenden Flüssigerdgasterminals - sogenannte Floating Storage and Regasification Units (FSRU) unterzeichnet. «Wir müssen heute mehr denn je unsere Energieversorgung auf robustere Säulen stellen. Eine beschleunigte Energiewende ist das A und O für eine günstige, unabhängige und sichere Energieversorgung», so Habeck. «Wir müssen das Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau zu Wasser, zu Land und auf dem Dach verdreifachen und den Hochlauf der Wasserwirtschaft voranbringen. Und das gelingt nur gemeinsam».

Bei den FSRU handelt es sich um Spezialschiffe, die sowohl in der Lage sind, Flüssiggas von LNG-Tankern aufzunehmen, als dies auch noch an Bord in den gasförmigen Aggregatzustand zurückzuverwandeln und anschliessend ins Gasnetz einzuspeisen. Die Bundesregierung hat über die Unternehmen RWE und Uniper mittlerweile vier (statt, wie ursprünglich geplant, drei) FSRU optioniert, um die Versorgungssicherheit in Deutschland weiter zu erhöhen. Haushaltsmittel der Bundesregierung in Höhe von 2,94 Mrd. Euro stehen hierfür zur Verfügung. Die vier FSRU stellen ein Regasifizierungsvolumen von je mindestens 5 Mrd. m³/Jahr zur Verfügung. Konkret mietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) - bei einem Gasbedarf von ca. 95 Mrd. m3 pro Jahr in Deutschland -  jeweils zwei Schiffe von dem Anbieter Höegh und von dem Anbieter Dynagas. Der Betrieb der Schiffe erfolgt durch RWE und Uniper, mit denen der Bund jeweils Dienstleistungsverträge schliesst.

Eines der Höegh-Schiffe steht bereits zur Verfügung und soll zum Jahreswechsel 2022/23 in Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Arbeiten zur Vorbereitung der Infrastruktur sind hier bereits vorangeschritten. Die Stationierung des zweiten Schiffs von Höegh sei für Anfang 2023 in Brunsbüttel vorgesehen. Für die Schiffe von Dynagas steht eine Standortentscheidung noch aus; diese soll aber schnellstmöglich getroffen werden. Als weitere Standorte zur Stationierung einer FSRU kommen Stade, Rostock, Hamburg-Moorburg oder Eemshaven in den Niederlanden in Betracht.

Umweltorganisationen haben bereits Einspruch eingelegt und kritisieren das beschleunigte Genehmigungs-Verfahren. «Wir haben eine gute Chance, das zu schaffen, was eigentlich in Deutschland unmöglich ist: Innerhalb von etwa zehn Monaten ein LNG-Terminal zu errichten und es anzuschließen an die deutsche Gasversorgung», so Habeck, der den Rammschlag am Voslapper Groden am Donnerstag von Bord eines Schiffes aus verfolgte. Gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk. https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Bau-des-LNG-Terminals-Wilhelmshaven-Habeck-warnt-vor-Klagen,lng268.html Allerdings warnte er davor, dass juristische Auseinandersetzungen das verhindern könnten - und vor entsprechenden Konsequenzen. Sollten die Terminals nicht zu realisieren sein, sei die Versorgungs-Sicherheit im Fall eines russischen Gas-Stopps nicht mehr gewährleistet.

Die Deutsche Umwelthilfeverlangt einen Baustopp, weil das Terminal Schweinswale gefährde  https://www.tagesschau.de/wirtschaft/lng-gesetz-versorgungssicherheit-103.html und ein Unterwasser-Biotop zerstören könne. Für den rund 370 m langen Anleger werden 150 Stahlpfähle mit einer Länge von 50 Metern in den Meeresboden gerammt. 

 

www.bmwk.de

www.ndr.de

www.tagesschau.de