Das technisch höher stehende der zwei von Still für den IFOY nominierten Flurförderzeuge ist natürlich der Vertikal-Kommissionierer PXV mit seinen 14,5 m Hubhöhe. Breiteren Absatz dürften aber Geräte wie der handgeführte Niederhubwagen EXH 16 finden. Gut zu bedienen und ideal für die Mitnahme auf dem Lkw.

Tatsächlich verhelfen die 14,5 m mit entsprechenden Assistenz-Funktionen dem wuchtigen und trotzdem nicht zu breiten PXV zu einem signifikanten Alleinstellungsmerkmal. Durch das Wachstum des Online-Handels und Brownfield-Anwendungen mit weiteren, hoch angelegten Regalflächen wird allein im EMEA-Umfeld in den nächsten Jahren mit einem Bedarf von 6000 Fahrzeugen gerechnet – Steigerungsraten könnten bei bis zu 30 Prozent liegen, die verbesserte Produktivität bei 15 Prozent. Trotz ausgezeichneter Werte zeigen sich in der Jury-Runde nicht alle vom eigentlichen Neuigkeitswert überzeugt.

Mag sein, dass der Innovationsgrad nicht zu «brandneu» tendiert. Aber ungeachtet dessen ist Martin Schmid, Stapler-Instruktor, Technik-Chef von LogisticsInnovation.org und IFOY-Testberater, begeistert vom sanften Heben und Senken mit dem Dreifach-Hubgerüst. «Es entsteht eine reibungslose Bewegung in beide Richtungen, ohne dass sich die Kabine beim Überfahren der Mastprofilhöhe verlangsamen muss». Hinzu kommen das OptiSpeed-System für die höchstmögliche Fahrgeschwindigkeit (bis zu 13 km/h), ohne die Fahrsicherheit zu beeinträchtigen. Dank Easy Touch wird der Warenumschlag noch effizienter: Der Zusatzhub kann mit einem einfachen Knopfdruck auf die gewünschte Kommissionierhöhe gesenkt werden – was auch den Pressetross beim Rundgang durchaus beeindruckt. Das Assistenzsystem iGo pilot navigation erlaubt die Geschwindigkeitsoptimierung und damit eine noch höhere Umschlagleistung. Weitere Assistenzsysteme und zahlreiche Ausstattungsvarianten sind individuell konfigurierbar.

Seitlich sind die Neigeschranken von Nutzen, die den besseren Zugriff auf die Ware sichern, sowie das grosszügige Sichtfeld in Last- und Antriebsrichtung dank der flexiblen Positionierung der Bedien- und Anzeigeeinheit, sowie die geräumige, Stoss absorbierende Fahrerkabine. Die sowohl vorn als auch hinten mögliche Steuerung des PXV ist für Martin Schmid erfahrungsgemäss wichtig, damit der Fahrer zuverlässig die richtige Fahrtrichtung bedienen kann. Den Komfort für den Bediener halten die IFOY-Tester im Einklang mit den Fahrzeug-Entwicklern in zurückliegenden Jahren nicht nur aus Gründen der «Bequemlichkeit» für einen nicht zu unterschätzenden Faktor, sondern auch deshalb, weil es immer schwieriger ist, gute Mitarbeitende zu finden.

Foto: Still

Still selbst nimmt Bezug auf die Anwenderzufriedenheit und eine vereinfachte, intuitive Bedienung des PXV. Das erleichtere auch die schnellere und unkompliziertere Einarbeitung der Mitarbeitenden. Dass trotzdem nicht einfach jeder einsteigen und losfahren kann, verhindert die Personen-Erkennung – für LI-Technikchef Martin ebenfalls ein wichtiges Merkmal. Systemseitig wäre auch die problemlose Integration des PXV in kundeneigene Materialflussmanagement-Systeme dank MMS-Vorbereitung (Man-Machine Interface) zu nennen.

Die EXH-Serie

Das Deichselgerät ist ein kleines, technisch ausgereiftes, handliches Gerät, beispielsweise für den Chauffeur auf dem Lkw. Die LCD-Anzeige ist übersichtlich angeordnet, findet LI-Tester Martin Schmid, das Display in zwei Ausführungen verfügbar. «Die Bedienelemente liegen gut in der Hand. Mit den Knöpfen der Hebefunktionen lässt sich das Gerät gut steuern». Beim Fahren war es wohl manchmal etwas ruckartig. «Das liegt aber an der Kraft vom Fahrmotor im Vergleich zum geringen Eigengewicht des Fahrzeugs».

Foto: klk.

Über verschiedene Schwerpunkte innerhalb der Serie lassen sich alle logistischen Herausforderungen, vom Horizontaltransport, Last-Mile-Anlieferung, Be- und Entladung über Rampen oder einfache Kommissioniereinsätze wie auch bezüglich Batteriekapazitäten, Gabelabmessungen oder Zusatzausstattung gezielt adressieren - natürlich wahlweise mit Blei-Säure- oder Lithium-Ionen-Batterie.

Vor allem die EXH 14 und 16 Geräte eignen sich ideal für die Mitnahme auf dem Lkw sowie die Last-Mile-Anwendung.

Abb.: Still

Beide Geräte können mit integrierten Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet werden, die ein besonders kurzes L2-Mass erlauben. So kann dann eine Europalette mehr mitgenommen werden. Das kürzere Vorbaumass (bis zu 80 mm) macht beide Versionen extrem wendig, was vor allem bei einem Einsatz auf dem Lkw die Handhabung erleichtert. Da in vielen Filialbetrieben und Distributionszentren auch immer mehr weibliche Mitarbeitende anzutreffen sind, erklärt ein Produkt-Manager dies auch hier zum gern wahrgenommenen Vorteil. Sogar die intuitive Anordnung der Tasten wurde mit Bedacht so gestaltet, dass unterschiedliche Handgrössen alle Tasten erreichen.

Über die neue Deichsel können unterschiedliche Fahrprogramme ausgewählt und – bei Bedarf - sogar Fahrprogramme individuell erstellt werden. Das optionale Touch-Display beschert wertvolle Zusatzpunkte in dieser Geräteklasse, nach Meinung der Entwickler bei Still gar eine «Revolution in der Handhabung».

Laut Statistik bilden die Mitgänger-Niederhubwagen mit einem Bedarf von knapp 100.000 Geräten im Jahr 2021 (Tendenz weiter steigend) den grössten Markt in der Lagertechnik.

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