Abb.: IML

Guter Einstieg in das von vielen immer noch skeptisch beäugte Blockchain-Prinzip, das den Daten- und Zahlungsaustausch beim internationalen Warenverkehr und der Transportgut-Logistik erleichtern soll: Als «Open Source» steht ab sofort ein Software-System für den Zoll und das Datenmanagement als kostenloser «download» zur Verfügung.

Es ist das Resultat intensiver Entwicklungs-Arbeit des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) im Rahmen der vielzitierten «Silicon Economy». In dem auf «Blockchain Europe» getauften Projekt unter anderem mit dabei: eine Software namens «Border», die die komplexen Vorgänge der Zoll-Abwicklung entlang der Transportkette digitalisiert. Die - und weitere Module - stellt das «Open Source»-Projekt (www-link zum download siehe unten) kostenlos zur Verfügung. Die digital basierte Organisation relevanter Daten mit Rechtssicherheit ist laut IMLnicht nur eine digitale Lösung für die komplexen und vielfach immer noch papierbasierten Vorgänge der Zollabwicklung im Aussenhandel. «Dieses erste Blockchain-Softwaresystems untermauert die Vision einer durchgängig digitalen Zollabwicklung. Sie (…) birgt das Potenzial, komplexe Prozesse wie Zollabwicklungen entscheidend zu vereinfachen und zu beschleunigen», sagt Professor Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.

Bei «Border» erstellt der Zoll ein digitales Ausfuhrbegleitdokument (ABD) und überträgt es anschliessend in die «Border»-Software. Auf diesem Wege wird das Dokument mithilfe der Blockchain-Technologie allen beteiligten Partnern entlang der Lieferkette zur Verfügung gestellt.

Das ABD sei jedoch erst der Anfang. Mithilfe der Blockchain lassen sich noch weitere zollrelevante Dokumente digitalisieren – vom EU-Importprozess bis zu den Finanzflüssen entlang der Transportkette. «Die Vorteile liegen auf der Hand: Es gibt weniger Medienbrüche. Zeit, Geld, CO 2 , Arbeitsstunden und nicht zuletzt viel Papier können eingespart werden», erklärt Roman Koller, der leitende Entwickler der «Border»-Komponente.
Neben «Border» stellen die Forschenden per «Open Source» einen Blockchain-Baukasten zur Verfügung, aus dem Software-Komponenten individuell genutzt und angepasst werden können – um den Übergang zu Blockchain-basierten Systemen, die vielen potentiellen Anwendern immer noch zu abstrakt erscheinen, so einfach wie möglich zu gestalten.

Die «Digitale Mappe», eine Grundausrüstung, um Blockchain-basiert Dokumente erstellen zu können, beinhaltet zudem einen «Token Manager». Der dient der Speicherung und Verwaltung von Dokumenten und Datensätzen innerhalb der Kette. Passend dazu gibt es ein «Autorisierungsmodul», das Zugriffs-, Schreib- und Leserechte für die Beteiligten abbildet. Ein «Light Node Service» erstellt die Schnittstelle zwischen den Endgeräten und der Blockchain. 


Die Blockchain-Komponenten als Open Source zur freien Verfügung:


- Die kostenlose Border-Software
- Die Digitale Mappe