Gründer ten-Hompel, Bangen, Bockelt, Hohm, Peters (v.l.n.r.)

Die von Dachser, DB Schenker, Duisport und Rhenus gegründete Open Logistics Foundation zielt auf für alle zugängliche Software-Standards, um die Kommunikation zwischen den Marktteilnehmern zu erleichtern. Anita Würmser sprach mit den Gründern über ihre Motive und dicke Bretter, die jetzt gebohrt werden sollen.

«Open Source» bedeutet, dass der Quellcode einer Software offen zugänglich ist. Das ist nicht neu; viele erfolgreiche Geschäftsmodelle basieren auf diesem Prinzip. Open-source-produzierte Dienste, Webbrowser wie Firefox oder Chrome und die Mehrzahl aller Programmier-Sprachen, wie auch Linux, das meistgenutzte Betriebssystem der Welt, arbeiten nach diesem Prinzip. Demnach wäre «Open Source» fast überall. Stellt sich die Frage «Warum erst jetzt in der Logistik?»

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Die Gesprächs-Teilnehmer

Michael ten Hompel (Geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), Kuratoriumsvorsitzender der Open Logistics Foundation), Markus Bangen (Vorstands-Chef Duisburger Hafen (duisport), Kuratoriumsmitglied der Foundation), Christian Bockelt (Global IT Land and Digital Solutions, DB Schenker), Stefan Hohm (Entwicklungs-Chef Dachser SE, Vize-Vorsitz), Stephan Peters (Rhenus-Vorstandsmitglied), Vize-Vorsitz der Foundation). Die Fragen stellte IFOY-Gründerin und Geschäftsführerin Anita Würmser.

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Bangen: Michael ten Hompel hat mit Open Source ein Thema in der Logistik platziert, von dem alle wissen, dass es überfällig ist. Wir alle wissen doch, dass wir Commodities zusammen entwickeln müssen. Wir kamen bisher nur nicht über die Schwelle des Wettbewerbsdenkens hinweg. Es fanden sich immer zu viele «Abers». Jetzt bietet uns die Bündelung von Ressourcen und Themen (…) die Chance, Standards zu setzen, statt weitere Monostrukturen zu schaffen.

Bockelt: Um wirklich disruptive Innovationen aktiv voranzutreiben, braucht es die richtigen Weggefährten und einen ernsthaften Anstoss. Das Fraunhofer IML hat erkannt, dass diese Konstellation etwas bewegen kann und uns zusammengebracht.

Hohm: Die Aufgaben der Digitalisierung sind zu gross, als dass sie ein Unternehmen allein lösen könnte. Das geht nur gemeinsam. Open Source hat einen ganz entscheidenden Vorteil: Es erleichtert den Einstieg in die Digitalisierung und ist damit ein wichtiger Erfolgsfaktor für die gesamte Logistikbranche. Zugleich ist Open Source ein Treiber für eine einheitliche Prozesslandschaft in digitalen Wertschöpfungsketten.

Peters: Es ist doch häufig so, dass es ein Momentum braucht. Gerade in den Wochen vor der Gründung ist uns klar geworden, dass in der Foundation genau die zusammengekommen sind, die im Innovationsumfeld in Dortmund und in den Fraunhofer Labs seit Jahren an Innovationen forschen. Wir haben das zusammengefügt, was zusammenpasst und woran wir seit Jahren entwickeln. Durch diese Innovationsforschung ist ein Vertrauen und eine natürliche Nähe da. Als die kritische Phase der Stiftungsgründung mit den Juristen begann, hat man das deutlich gespürt.

S.Peters. Fotos: OLF / S.Gabsch

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Eine eigene IT-Entwicklung ist so etwas wie der heilige Gral. Ist die Branche reif für Open Source?

Bockelt: Ein Grossteil unserer Software entsteht heute schon mit Open Source. Jetzt geht es darum, Logistikaspekte einzubringen und Standards zu schaffen. Das ist spannend.

Peters: Das Logistikwissen in einem Repository, in eine Open-Source-Community zusammen zu bringen, ist ein entscheidendes Argument. Der Open-Source-Ansatz (…) bietet gleichzeitig ein hohes Mass an Flexibilität für individuelle Anpassungen.

Hohm: Intelligente Logistik basiert auf leistungsfähigen IT-Systemen. Dieser Grundsatz (…) wird auch weiterhin Bestand haben. Deshalb ist Dachser auch für die eigene IT-Entwicklung bekannt. Es macht allerdings wenig Sinn, jede Codezeile in einer Standardapplikation selbst zu programmieren. Das ist weder wirtschaftlich, noch bietet es einen Wettbewerbsvorteil. Im Gegenteil: Es verhindert nicht selten sogar die pragmatische Vernetzung von Partnern und Kunden. Deshalb ist es für alle Beteiligten der Supply Chain von Vorteil, wenn ausgewählte Softwarekomponenten künftig als Open-Source-Elemente jedem kostenfrei zur Verfügung stehen und über eine neutrale Instanz weiterentwickelt werden.

ten Hompel: Die Logistikbranche muss deutlich softwarelastiger werden, wenn sie in der kommenden Plattformökonomie eine Rolle spielen und ihre Zukunft auf der Basis europäischer Rechtsnormen und Werte selbstbestimmt gestalten will. Digitalisierung ist das Ziel, Open Source der Schlüssel, um alle, gleich welcher Grösse und Branche, auf diesem Weg mitzunehmen.

Der Anfang ist gemacht. Jetzt gilt es dicke Bretter zu bohren, damit Open Source in der Logistik «live» geht. Mitmachen sollten in der neuen Community am liebsten alle. Warum sollten sie das tun? Worin liegt der Mehrwert?

Bockelt: Dieser Ansatz wird individuelle Investitionen in die Digitalisierung ersetzen. Davon wird jedes beteiligte Unternehmen profitieren.

Bangen: In einem klassischen Hafen wie Duisport wäre es vor wenigen Jahren noch «Waste of Time and Money» gewesen, über ein gemeinsames Slot-System aller Terminals zu reden. Heute machen wir es. Der Leidensdruck ist jetzt da. Wir haben einfach erkannt, das geht nur gemeinsam, mit Insellösungen erreichen wir nichts.

Hohm: Die Akzeptanz in der Logistikbranche wird ganz stark davon abhängen, welchen Use Case wir als erstes platzieren. Nehmen wir die Fahrer-App, da haben wir ja schon ein, zwei davon (alle lachen). Das ist das beste Beispiel für Verschwendung von Ressourcen. Jedes Unternehmen baut seine eigene App und jeder Fahrer hat wiederum unzählige Apps auf seinem mobile Device. Hier wird ein enormer Aufwand betrieben, aber kein Unternehmen generiert einen Mehrwert damit. Aufbauend auf solchen einfachen, aber stark verbreiteten Use Cases wird sich die Erkenntnis relativ schnell durchsetzen.

Peters: Die Use Cases, über die wir sprechen, sind offensichtlich: E-Palettenschein, E-Lieferschein, Fahrer-App, ETA und einige andere mehr. Das dickste Brett wird aber sein, die Logistik- und die Softwarebranche dafür zu begeistern, das Open-Source-Repository zu nutzen und daran mitzuarbeiten. Wir könnten Komplexität reduzieren und so viel innovativer, schneller und besser sein, wenn es nicht mehr 100 völlig inkompatible Einzellösungen für solche Probleme gibt, sondern einen gemeinsamen Standard.

ten Hompel: (...)Man neigt immer dazu, die Foundation und Open Source an einzelnen Applikationen festzumachen. Hier geht es auch nicht darum, dass vier Wettbewerber etwas gemeinsam machen. Es geht darum, die Absprunghöhe in die Digitalisierung zu erhöhen, denn die Komplexität, die auf uns zu kommt mit KI und prädiktiven Algorithmen als Basis in datenbasierten Geschäftsmodellen, unterschätzen viele noch ganz erheblich. Dieser Wandel – und das ist wirklich wichtig – ist auch ein Kulturwandel. (...)

M.Bangen, S.Hohm

Stichwort Kulturwandel: Die Bereitschaft zu teilen wächst generell. Nicht, weil Sharing gerade «in» ist, sondern weil es um den Erfolg der eigenen Geschäftsmodelle geht. Die Wirtschaft hat erkannt, dass man mit KI-basierten Plattformen (allein) nicht weit kommt, weil die Kette eben nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied. (…) Denkt man genauer darüber nach, ist es eine Aufforderung zum Paradigmenwechsel. Ist das Motto so disruptiv gemeint? Wie stehen die Entwickler oder die IT- Dienstleister zu dem Vorhaben?

Bockelt: Die Logistik war schon immer innovativ und IT hat früh eine wichtige Rolle gespielt. Nahezu alle Logistikprozesse basieren heute auf digitalen Lösungen, aber die Zeit der grossen Softwaremonolithen geht bald zu Ende. Wir denken in End-to-End Supply Chains, und dabei kommt es darauf an, Prozesse effizienter und sicherer zu gestalten. Nutzen wir dafür modulare, standardisierte Komponenten, werden wir um ein Vielfaches schnelles und agiler sein, wenn es darum geht, wirklich wertschöpfende Ideen umzusetzen. Bei uns rennen Sie jedenfalls offene Türen ein.

Peters: Die Logistik ist geografisch und strukturell sehr stark aufgesplittet. Wenn wir die Logistik dafür begeistern wollen, dabei zu sein, brauchen wir von Beginn an ein offenes Mindset und dürfen uns nicht in Gremien und Bürokratie verlieren. Wir sind im Übrigen auch als Branche unattraktiv, wenn wir nicht open source unterwegs sind. Viele unserer Mitarbeiter haben einen Anspruch, der über Rhenus hinausgeht. Sie wollen Teil eines grösseren Bildes sein und die Innovation einer Branche und Gesellschaft nach vorne treiben. Wir als Arbeitgeber sind deutlich attraktiver, wenn wir das Big Picture anbieten können.

Bangen: Unsere Entwickler haben auch sofort gesagt: Ja, das machen wir. Bisher nutzen wir Software, die nur wir haben – und 80 Prozent davon ist schon open source, wenn man einmal genauer hinschaut. Die Fraktion derer, die auf exklusive Spezialanwendungen setzt, wird kleiner, denn bei der heutigen Innovationsgeschwindigkeit ist das alles in zwei Jahren nicht mehr kompatibel.

Das Angebot der Foundation ist mehr als verlockend. Vertrauen hin, Transparenz her, wie garantiert man Neutralität bei der Entwicklung und Teilhabe für Interessierte?

ten Hompel: Die Open Logistics Foundation ist doch die ultimative Offenheit. Es ist von vorneherein klar, dass dahinter kein Geschäftszweck steht oder ein einzelnes Unternehmen, das den Markt allein vereinnahmen möchte. Alles liegt komplett offen bis ins letzte Detail, ist kostenfrei zugänglich und jeder kann es nutzen. Der Stiftungszweck lässt sich an der Unterstützung für kleine Unternehmen oder Startups sehr gut festmachen. Hier am Tisch sind alle gross genug, um in der Plattformökonomie mithalten zu können. Aber es geht darum, die mitzunehmen, mit denen wir zusammenarbeiten. Gerade Startups oder Mittelständler sind sehr viel schneller, wenn sie eine Basissoftware haben, auf der sie ihre Geschäftsmodelle aufsetzen können.

Bangen: In puncto Vertrauen hat die Logistik aber noch Luft nach oben. Es gibt Branchen, die deutlich weiter sind in diesem Verständnis, dass man auf der einen Seite in einem Boot sitzen und auf der anderen Seite als Wettbewerber USPs entwickeln muss.

Peters: Startups sind hier viel disruptiver und mit einem Engagement unterwegs, das uns wahrscheinlich ziemlich herausfordern wird. Wir haben über Kulturwandel gesprochen. Und dabei geht es vor allem auch darum, nicht mehr das Gefühl zu haben, dass die letzten zehn Prozent nicht offengelegt werden. Wir alle sind zum Beispiel in der Lage, in 30 Sekunden die nächste Flugverbindung von Berlin nach Papua-Neuguinea auf dem Handy rauszusuchen, inklusive Preise. Versuchen Sie das mal für innereuropäischen Transport. Warum gibt es keine Tariftransparenz? Warum hat jeder andere Schnittstellen, um Daten auszutauschen? Das ist Stückwerk und wenig kundenfreundlich.

Bangen: Auch unsere Kunden wollen jederzeit in der Lage sein, die Dienstleister wechseln zu können, ohne die komplette IT-Struktur neu aufzusetzen. Sie akzeptieren es nicht mehr, die Wechselschwelle über die Komplexität der IT-Anbindung zu erhöhen. Im Gegenteil: es fordert sie eher heraus, in jedem Fall zu wechseln.

Hohm: Trotzdem trennen wir Inhalt und Anwendung klar. Der Inhalt, also zum Beispiel die Höhe der Preise oder Daten, wird auch in Zukunft vertraulich und für Dritte nicht zugänglich zwischen Unternehmen, zum Beispiel zwischen Kunde und Logistikdienstleister, ausgetauscht werden. Uns geht es um die Mittel und Wege, diese Informationen zu tauschen. Darauf konzentrieren wir uns.

ten Hompel: Man kann die Entwicklung vergleichen mit der Einführung von E-Commerce. Die Endkundenschnittstelle vereinfachte sich und gleichzeitig sorgte der Algorithmus dafür, dass man die richtigen Angebote bekam. Darauf laufen wir auch in der Logistik zu. Wir kommen von einem Geschäft, dass sehr stark von Know-how gelebt hat und gehen in eine Welt, die von Algorithmen lebt. Startups machen mit ihren Plattformen altes Herrschaftswissen plötzlich frei verfügbar. Nicht die bessere Information, sondern der bessere Algorithmus entscheidet über den Erfolg.

Chr.Bockelt

Lassen Sie uns über Zeit und Geld sprechen. Wie viel Entwicklungszeit und -kosten kann man durch Open Source einsparen?

Peters: Bei uns ist es stark von der Applikation abhängig, aber die Erwartungshaltung ist deutlich zweistellig. Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie überwindet Schnittstellen und zahlt auf übergeordnete Ziele wie Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit ein. Sie muss aber vor allem auch wirtschaftlich praktikabel und am Markt erfolgreich sein.

Hohm: (…) Uns geht es darum, dass die Anwendungen vor Ort schlanker und einheitlicher werden. Die IT ist für uns ein Orchestrator. Sie bedient sich aus verschiedenen Baukästen. Es gibt Anwendungen, die geradezu danach schreien, von einem Repository heruntergeladen zu werden und einer grossen Community zur Verfügung zu stehen. Und wenn mehr Menschen über das gleiche Thema nachdenken, kommt in der Regeln auch etwas Besseres dabei heraus.

Bockelt: Es gibt Themen, die können wir nur gemeinsam lösen und es gibt differenzierende Themen, für die man eigene Software baut. Und es wird Algorithmen geben, die wir dem Repository, und damit der Allgemeinheit spenden. Uns ist es wichtig, allen Akteuren in der Branche einen Zugang zu geben.

Ein Repository ist eine Datenbank, um digitale Objekte zentral zu verwalten. Das Logistik-Repository ist also eine Art öffentliches Welt-Zentrallager für Open-Source-Hard- und Softwarekomponenten. Unternehmen können diese dazu nutzen, um beispielsweise eigene Plattformen zu erweitern oder neue Produkte und Geschäftsmodelle schneller aufzusetzen. Ein grosses Vorhaben. Welche Projekte werden Sie initiieren und welche Komponenten werden Sie open source stellen? Und wie funktioniert das?

Peters: Wir haben im Rhenus Lab am Fraunhofer IML einen Tracker für die Temperatur- und Füllstandsmessung unseres intelligenten Behälters entwickelt, den man wo anders genauso gut einsetzen kann. Ob man die Füllgradanzeige nun für einen Container, einen Abfallbehälter oder eine Rattenfalle nutzt, die Technologie ist die gleiche. Diesen Tracker bringen wir in das Logistik-Repository ein, zusammen mit einer Standardschnittstelle, damit jeder seine eigenen Devices Open anbinden kann. Wenn wir die Software offen stellen, hoffen wir natürlich auch, dass sie von vielen weiterentwickelt wird.

Bockelt: Wir haben einige Komponenten, die sich für den Kick-off in die Open-Source-Welt eignen und einige Beispiele wurden schon genannt. Da gehen wir mit.

Hohm: Auch Dachser wird Ressourcen bereitstellen, Genaueres legen wir in den kommenden Wochen fest, wenn das erste Leuchtturmprojekt definiert ist.

Peters: Es gibt zwei Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Variante 1 ist es, bestehende Anwendungen zu einer zusammenzuführen. Variante 2 ist eine Art Supermarktregal, in dem zum Beispiel verschiedene Fahrer-Apps nebeneinander stehen. Der Markt entscheidet, wer woran weiter programmiert und welche App sich durchsetzt. In der Praxis wird es eine Mischung sein. Ich persönlich favorisiere Variante 2, weil wir nicht an Dingen weiterarbeiten müssen, wenn es bessere Lösungen gibt. Durch das Abstimmen mit den Füssen wird transparent, was verfügbar ist, und was davon wie oft genutzt wird. So könnten wir Entwicklerkapazitäten sehr viel zielgerichteter einsetzen.

Hohm: Aber es sind nicht die Stiftungsgründer, die bestimmen, was wohl das Beste für alle ist. Die Stiftungsleitung und die Open-Source-Community werden einen Prozess definieren, der eine Partizipation für alle zulässt.

M.ten Hompel

Die Stiftung hat gerade ihre Arbeit aufgenommen. Welche Erwartungen haben Sie an die operative Stiftungsarbeit? Wo liegen die Prioritäten? Was muss auf die Agenda ganz nach oben? Auf was kommt es in der Praxis an, damit Open Source in der Logistik «fliegt»?

Hohm: Kreativer Ansatz, komplette Transparenz, gemeinsame Applikationen, maximale Usability und die Fragestellung, wie wir alle Unternehmen beteiligen, damit der richtige Business Case als Leuchtturm gesetzt werden kann. Darauf kommt es an.

Bangen: Am Ende müssen vor allem die Entwickler die Plattform cool finden und wir müssen der Community im Repository etwas anbieten, das sie begeistert, um möglichst viele zu motivieren dabei zu sein und eine Open-Source-Community mit tausenden von Entwicklern in der Logistik nach vorne zu bringen…

Peters: … und das darf auch nicht zwölf Monate dauern. Entweder ist das erste Projekt so überzeugend, dass es sich lohnt, mitzumachen, oder es wird ungleich schwerer, die Community zu überzeugen.

Bockelt: Für mich stehen nicht wir Gründer im Vordergrund, sondern die Themen, die die gesamte Supply-Chain-Branche bewegen. Wir haben nur einen ersten Stein ins Wasser geworfen. Damit unser Startschuss für das Open-Source-Projekt gelingt, wird es darauf ankommen, als Netzwerk zu funktionieren und Technologien im kontinuierlichen Austausch mit Usern weiterzuentwickeln.

Herr ten Hompel, Sie haben die Stifter zusammengebracht. Was geben Sie der Logistikbranche mit auf den Weg?

ten Hompel: Alle Unternehmen sollten sich eine Frage stellen: Was machen wir eigentlich mit Open Source? Denn die Logistik-Community muss sich über eines im Klaren sein: In der Plattformökonomie wird das Geld mit KI verdient. Der Softwareeinsatz wird in kurzer Zeit exponentiell ansteigen und das geht nur mit Open Source. Dachser, DB Schenker, Duisport und Rhenus haben mit der Gründung der gemeinnützigen Open Logistics Foundation das Fundament für eine Open-Source-Community gelegt. Jetzt kommt es darauf an, dass sich die Logistik als Branche neu positioniert und ihre Kräfte bündelt. Mein Rat? Never walk alone.

www.openlogisticsfoundation.org