Kindlimann sichert als Stahlrohr-Zulieferer den Werkplatz Schweiz für die Fertigung von anspruchsvollen Automobilkomponenten. Intralogistik-Spezialist Stöcklin installierte ein 1-gassiges automatisches Hochregallager für Zubehörteile sowie ein weiteres für Automotive-Komponenten.

Damit ist Tobel-Tägerschen um eine über 20 m hohe Sehenswürdigkeit reicher. Das zum Van Leeuwen-Konzern gehörende Unternehmen produziert und vertreibt ein Vollsortiment an C-Stahl- und Edelstahlrohren, Profilen und Zubehör sowie Blank- und rostfreiem Stabstahl. Abnehmer profitieren von einem über den eigenen Fuhrpark abgewickelten 24-Stunden-Lieferservice. Produktionsseitig werden mehr als 30000 Tonnen Stahl von den 200 Mitarbeitenden pro Jahr verarbeitet. Darüber hinaus werden Komponenten für Autozulieferer in einer Grössenordnung von rund 30 Mio. Stück gefertigt. Auch das Angebot, Teile direkt in die Produktion bzw. an das Band zu liefern, überzeugt. Kunden können zwischen Just-in-Time- (JIT) und Kanban-Konzepten wählen oder bei Bedarf Expresslieferungen ordern. Sie können dadurch eigene Materialbestände reduzieren, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. 2019 setzte Kindlimann 90,5 Mio. Franken um. Um künftig noch effizienter handeln zu können, wurde die Entscheidung getroffen, die bestehenden Standorte Wil und Schwarzenbach in Tobel-Tägerschen (Kanton Thurgau) zusammenzuführen.

Zu diesem Zweck sollten dort auf einer Gesamtfläche von 44.000 Quadratmetern – das entspricht einer Grösse von etwa sieben Fussballfeldern – vier Industriehallen und ein Verwaltungsgebäude errichtet werden. Spatenstich war Ende 2018.

Ende Februar 2019 wurde Stöcklin mit der Umsetzung der Intralogistik beauftragt. «Im Zuge von Umplanungen haben wir sowohl das Zubehör- als auch das Automotive-Lager platzsparend in einer Halle zusammenfassen können», berichtet Projektleiter Tommy Dückmann. Die beiden Bereiche werden jedoch unabhängig voneinander betrieben.

Etwa zwei Monate vor dem Go-Live der beiden Automatiklager im August 2020 startete der Umzug an den neuen Standort in Tobel-Tägerschen. Dabei war nicht nur ein Materialbestand von 11000 t (Rohre, Profile, Rohrzubehör und Vollmaterial) umzusiedeln, sondern auch der mehr als 60 Anlagen umfassende Maschinenpark. Trotz dieses Kraftakts ist es Kindlimann gelungen, den Lieferservice wie gewohnt aufrechtzuerhalten. Seit Inbetriebnahme wird das Intralogistiksystem regulär an sechs Tagen zu je 16 Stunden betrieben. Das Automotive-Lager ist für die Aufnahme von 2028 Paletten ausgelegt, während das Zubehör-Lager eine Kapazität von 1950 Stellplätzen aufweist.

In beiden Sektoren verfährt jeweils ein automatisches, mit einer Teleskopgabel ausgestattetes Regalbediengerät (RBG) Typ MASTer 24. Im Automotive-Sektor kommen Euro Typ 1-Paletten mit Spezialanbau zum Einsatz. Auf diesen Ladungsträgern werden in erster Linie lose Gebinde geführt. Das dort installierte Regalbediengerät leistet 60 Einlagerungen respektive 60 Auslagerungen pro Stunde. Im Zubehör-Lager sind ausschliesslich reguläre Euro Typ 1-Paletten im Umlauf. Die Spielzeit des hier verfahrenen Geräts beläuft sich auf bedarfsgerechte 32 Doppelspiele je Stunde.

Fotos: Stöcklin

Im Automotive-Bereich ist bei der Einlagerung für jeden Ladungsträger eine Trägerpalette vorgesehen. Sie werden in Stapeln mit bis zu zwölf Paletten im Lager gehalten sowie durch einen sogenannten Dispenser vereinzelt und abgegeben oder darin aufgenommen. Die Zuführung Richtung Hochregallager erfolgt über einen Verschiebewagen. Analog werden in einem weiteren Dispenser Paletten für das Zubehör-Lager vorgehalten und gehandhabt. Über die Regalbediengeräte und die «Paletten-Spender» hinaus umfasste der Lieferumfang von Stöcklin auch die gesamte bereichsgetrennte Paletten-Fördertechnik in der Vorzone inklusive Brandschutz- und Schnelllauftore. Mit Neubau in Tobel-Tägerschen konnte Kindlimann gleichzeitig die Lagerkapazität auf 15000 t steigern. Natürlich gab es aufgrund der Corona-Pandemie auch kleinere Probleme. «Einige Monteure aus dem Ausland konnten nicht anreisen», sagt Tommy Dückmann. Doch die Lücke habe Stöcklin mit eigenen Leuten ohne Zeitverlust füllen können.

Quelle: Stöcklin Logistik AG

www.stoecklin.com