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Afag bietet seit 60 Jahren Zuführungs-, Handhabungs- und Transportlösungen für die Montage-Automation. Roboter konkurrenzieren schon seit Längerem den angestammten Bereich. Doch nicht immer ist ein Blechgeselle nötig, um vernünftige Ergebnisse zu liefern. Ein Wettbewerb sollte Klarheit schaffen.

Allgemein gilt die Annahme als gesetzt, dass Industrieroboter stets günstiger, schneller und stärker seien. Spätestens dann, wenn es um die Anbindung der Steuerung geht, tauchen Zweifel an der «Einfachheit» auf. Die Automatisierungsspezialisten von Afag wollten Gewissheit: «Wir haben beide Systeme einem Praxistest unterzogen», erklärt Verkaufs-Chef Georg Geissler. «Im direkten Vergleich wollten wir herausfinden, wer die Nase bei einer konkreten Anwendung vorn hat – ein SCARA-Roboter (Selective Compliance Assembly Robot Arm) oder ein Achssystem aus unserem Haus.» Ein Setting mit genau definierten Anforderungen an Auslegung und Anwendung wurde erarbeitet und ein unabhängiges Ingenieurbüro damit beauftragt, die Ergebnisse zu bewerten.

«Als Spielfeld wählten wir eine Bestückungszelle, der Werkstückträger wird nach dem Schubladenprinzip ein- und ausgefahren», erklärt Tatjana Götz Produkt Managerin bei Afag. In der Zelle werden Stifte vereinzelt, bereitgestellt, inspiziert und schliesslich in das Werkstück eingesetzt. «Die Probanden mussten die Stifte prozesssicher, genau und fest fügen,» führt Götz weiter aus. «Und ein festgelegtes Budget durften sie auch nicht überschreiten.» In Zahlen übersetzt: eine Taktzeit von 1,5 Sekunden und eine Wiederholgenauigkeit von 0,03 Millimetern sowie eine Fügekraft von 150 Newton über die gesamte Serie. Die Prüfer beobachteten noch weitere Kriterien – unter anderem, ob eine Fügekraftmessung in Echtzeit möglich ist, welche mechanische Reserven im System vorhanden sind und welche Prozesskräfte auf das Maschinengestell wirken.

Es massen sich ein Afag Achssystem EPS maxi XYZ und ein 4-Achs-SCARA-Roboter in Standardausführung mit zwei Rotationsachsen. Die EPS maxi XYZ besteht aus Standard-Komponenten aus dem Afag-Sortiment. Eine Portalachse PDL30-630 mit einem Hub von 630 Millimetern bildet die x-Achse. Ein Elektroschlitten ES30-300 mit einem Hub von 300 Millimetern dient als y-Achse und ein Elektroschlitten ES30-50 mit einem Hub von 50 Millimetern als z-Achse. Die Probanden sind mit dem gleichen 2-Backen-Parallelgreifer ausgerüstet und müssen Hübe von 310 (x), 30 (y) und 39 Millimetern (z) leisten. Die jeweils einstündige Prüfungs-Serie fand unter identischen Bedingungen beim Roboterhersteller und im Afag-Testraum in Hardt statt. Das jeweilige Fachpersonal fuhr die Testserien und Vertreter des Ingenieurbüros waren sozusagen als ‚Ringrichter‘ anwesend und für die Bewertung zuständig.

«Beide Systeme erfüllten alle Muss-Anforderungen, doch das Achssystem hatte insgesamt die Nase vorn», freut sich Produktmanagerin Tatjana Götz. «Es arbeitet minimal präziser, ist mit einer Taktzeit von 1,35 Sekunden elf Prozent schneller, etwa 30 Prozent günstiger und mit einer Fügekraft von 255 Newton 70 Prozent stärker als der Roboter.» Deutliche Pluspunkte verzeichnet es bei der Steifigkeit und bei der Kräftemessung. «Nur in einer Kategorie musste sich unser Achssystem deutlich geschlagen geben», gibt Jürgen Schädle Verkaufsingenieur bei Afag freimütig zu. «Das Altbewährte ist gefühlt nicht sexy genug. Der Roboter macht den moderneren optischen Eindruck.» Die beste Lösung für eine konkrete Automatisierungsaufgabe – ist nicht automatisch ein Roboter aus dem Standardsortiment.

 

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