Abb.: Bischof + Klein

Die Kunststoff-Industrie gibt nicht auf. So wurden jetzt in Düsseldorf auf der Messe «Interpack 2023» in Anlehnung an den Hollywood-Klamauk «Zurück in die Zukunft» zum sechsten Mal zwölf innovative und an Werten der Nachhaltigkeit orientierte Verpackungslösungen ausgezeichnet. 

Die beiden Verbände IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen und ELIPSO, der französische Verband für Kunststoffverpackungen und flexible Verpackungen, vergeben den Preis in vier Kategorien. 

Für die diesjährige Auszeichnung reichten Unternehmen 56 Verpackungsinnovationen ein, die zeigen sollten, wie dynamisch und innovativ die Branche agiert. Ausgezeichnet wurde in den Kategorien Design für Recycling, Design für Produktschutz, Design für Verbrauchernutzen/Benutzerfreundlichkeit sowie in der Kategorie Design für Wiederverwendung. Die prämierten Verpackungen müssen sich an verschiedenen Kriterien messen lassen, etwa den Einsatz von recycelten oder biobasierten Materialien, die Wiederverwendbarkeit und Recycelbarkeit sowie die Verwendung von innovativen Technologien, die dazu beitragen, die Umweltauswirkungen von Kunststoffverpackungen weiter zu senken.

Im Recycling-Bereich platzierte sich ein recyclingfähiger Schrumpfbeutel auf PE-Basis VACUshrink(re) MEX 55 mit EVOH-Hochbarriere der Adapa-Gruppe. Darin lassen sich frisches und verarbeitetes Fleisch oder nicht gärender und gereifter Käse aufbewahren. Er enthält keine PA-Schichten oder PVdC-Barriere und wird ohne Vernetzung hergestellt. Laut Hersteller ist er zur Gänze recyclingfähig.

Mit dem innovativen Design einer Tube platzierte sich Albéa Services. Ein EcoFusion PCR ThinWall kombiniert Reduktion, recyceltes Material und Recyclingfähigkeit. So hat Albéa eine Komponente der Tube entfernt, indem es Kopf und Kappe verschmelzen liess – und konnte auf diese Weise das Gewicht der Tube um 55 % reduzieren.

Die vollständig recycelbare Pumpe für den Kosmetikspender Future von Aptar Beauty besteht zu 100 % aus Polyethylen (PE) und hat einen Pumpenmotor, der vollständig aus Kunststoff besteht. Daher ist sie mit den gängigsten recycelbaren Materialien kompatibel: PE und PET. Herkömmliche Pumpen können hingegen verschiedene Materialien enthalten, darunter PP, POM und eine Metallfeder, die den Recyclingprozess beeinträchtigen.

Foto: Profol

Leygatech schickte eine Laminierfolie LT clear 515 R ins Rennen – mit Erfolg. Das Besondere an diesem Produkt ist seine Struktur: Es besteht aus EVOH/PE/EVOH. Das heisst, die EVOH-Schichten befinden sich aussen und umschliessen die Polyethylenschicht (PE). Laminiert mit einer anderen PE-Folie, lassen sich somit Beutel oder Deckel aus einem einzigen PE-Material herstellen. Die Laminierfolie könne zu 100 % im bestehenden Recyclingstrom wiederverwertet werden.

Die CPPeel® Deckelfolie von Profol besteht aus Polypropylen (PP) und ist, im Gegensatz zu der bestehenden Aluminium/PP-Kombination, vollständig recycelbar. Darüber hinaus benötigt CPPeel 92 % weniger Energie bei der Herstellung als Aluminiumzuschnitte. Die Folie ist vielseitig und siegelt zuverlässig auf verschiedenen Materialien.

Sonderpreis

1SKI von Sidel ist ein minimalistischer 1-Liter-Behälter für sensible Getränke. Er ermöglicht Verbraucher:innen dank eines QR-Codes Zugang zu weiteren Informationen und dank Gravuren direkt auf der Flasche zudem eine nachhaltige Markenpositionierung. 100 % Recyclingfähigkeit und eine fünffache Reduktion der CO2-Emissionen sprechen für diese Zielsetzung.

PEKU hat den weit verbreiteten Kordelzugbeutel zu einem Ein-Material-Produkt weiterentwickelt – und die bisher übliche Baumwollkordel durch eine LDPE-Kordel ersetzt. Beutel und Kordel bestehen nun aus einem einzigen Material und sind daher nach Gebrauch zu 100 % recycelbar.

TacFlex 900. Abb.: Bischof + Klein

In der Kategorie «Produktschutz» stach TacFLex 900 von Bischof + Klein SE hervor, eine klebstofffreie Oberflächenschutzfolie für den Transport von Kunststoffplatten und damit voll recycelbar. Trotz dieser Eigenschaften sei sie haftstark, ressourcenschonend und klimafreundlich. Sie ist mit 30 % Recyclinganteil erhältlich.

Die Folie LDPET White Barrier von Sleever richtet sich an Vermarkter von flüssigen und festen Lebensmitteln. Die Folie bietet eine wirksame Lichtbarriere, ist mit allen Stufen des geschlossenen PET-Recyclings kompatibel und verfügt über eine optische PET-Signatur beim Sortieren.

Foto: Seidel

In Sachen «Benutzerfreundlichkeit» platzierte sich Bischof + Klein mit der U-Pack FFS ein zweites Mal im Kreise der Gewinner. Die Folienlösung überträgt die Vorteile der Einzelsackproduktion auf Rollenware. Kunden können Stabilo-Nähte, ein Wiederverschlusssystem und einen Tragegriff hinzufügen. Der Kunde bzw. Abfüller kann die Folie auf der bestehenden Anlage mit der gleichen Maschinengeschwindigkeit verarbeiten, es sind keine weiteren Investitionen notwendig.

Ein von Bericap gefertigter und gemeinsam mit easyconnect entwickelter Verschluss ist Teil eines geschlossenen Transfersystems. Es macht die Befüllung von flüssigen Pflanzenschutzmitteln effizienter und sicherer. Das System spare nicht nur Zeit und Aufwand, sondern reduziere das Kontaminationsrisiko des Anwenders um mehr als den Faktor 50 im Vergleich zur bisherigen Befüllmethode.

In der Kategorie «Wiederverwendbarkeit» wurde Knauf Industries für seine Mehrweg-Verpackung und damit den Schutz des BEAM-Roboters von Awabot prämiert. Im Vergleich zur Kartonlösung wiegt die Verpackung 34 % weniger, bei der Flightcase-Lösung sind es sogar 80 %. Hergestellt wird die Verpackung aus 25 % recyceltem Material und ist am Ende der Lebensdauer zu 100 % recycelt.

Foto: Knauf

Der PackTheFuture Award, heisst es, habe Signalwirkung. Er stehe dafür, dass die Verpackungsindustrie Verantwortung übernehme und Lösungen bereithalte, die sowohl den Bedürfnissen der Verbraucher:innen als auch den Anforderungen an den Umwelt- und Klimaschutz gerecht würden. Der Award zeige, dass die Branche auf dem besten Wege sei, eine Transformation zu vollziehen. Nicht zuletzt steht der Preis auch für den Schulterschluss zweier europäischer Verbände, die die Vision einer Kreislaufwirtschaft in der Region umsetzen.

www.kunststoffverpackungen.de