Als «bestmögliche Bühne» liess sich das Testcamp im Rahmen des internationalen «Forklift of the Year»-Award, erneut in Dortmund und zudem angefeuert von einer hochinteressierten Wirtschaftsministerin, diese Woche gut feiern. Die Schweiz zeigte länderübergreifend mit Kemaro und der Ferag Flagge.

Bevor die Sieger des internationalen Intralogistik-Wettbewerbs am 22.Juni bekannt gegeben werden, tagte die 25 Fachjournalisten aus aller Welt zählende Jury in mehreren Sitzungen, und liess sich die zahlreichen fördertechnischen, Automatisierungs- und Software-Lösungen vor Ort demonstrieren. Darunter als Sonderkategorie im Ausstellungsbereich erstmals auch eine ganze Reihe von Exo-Skeletten, Kraftanzügen und unterstützenden Ergonomie-Anwendungen, die Gesundheitsrisiken beim wiederkehrenden manuellen Heben von Lasten vorbeugen sollen.

Für 23 innerhalb des Kreises der für den IFOY-Award Nominierten gab es – da auch dies als Auszeichnung gelten darf – schon mal Zertifikate aus der Hand von SSI-Chef Steffen Bersch,    dem derzeitigen Vorsitzenden der Fördertechnik- und Intralogistiksparte der im VDMA organisierten Maschinen- und Anlagenbauer. Auch dies immerhin schon eine ganze Reihe namhafter Unternehmen wie auch Start-ups, die von «Newcomern» wie Agilox über Combilift, Continental, Jungheinrich und Still bis hin zu Crown und Raymond reichen.


Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hatte Gelegenheit, nach Anlegen der Sicherheits-Schuhe mit den vorschriftsmässigen Stahlkappen als Selbstschutz mehrere Flurförderzeuge eigenhändig in vorbestimmte Bahnen zu lenken. Nicht mehr zu den Vorausscheidungen trat 1MRobotics an, nachdem die in der Bewerbung angegebenen Leistungswerte und Innovationen für ein automatisiertes Nano-Fulfillment-Center mangels Datengrundlage nicht verifiziert werden konnten.
Bedauert wurde, dass das Start-Up «sereact» infolge eines Corona-Ausbruchs aus Sicherheitsgründen nicht mehr rechtzeitig zum IFOY Test zugelassen werden konnte und aus dem Wettbewerb ausscheiden musste.


Das IFOY-Audit beginnt üblicherweise mit dem wissenschaftlichen Innovation Check, der vom Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), dem Lehrstuhl für Technische Logistik an der Universität Dresden, dem Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik der Technischen Universität München sowie dem Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA durchgeführt wird. Die Wissenschaftler geben Einschätzungen über die Finalisten in Sachen Marktrelevanz, Kundennutzen, Art der Ausführung und Innovationsgrad ab. Zudem verifizieren sie die von den Herstellern angegebenen Innovationen und bewerten in einem umfangreichen Technologienvergleich, ob es sich um innovative Weiterentwicklungen, Neukompositionen oder echte Innovationen handelt.


Der zweite Teil des Audits besteht aus einer Befragung mit Praxisbeurteilung sowie einem praxisbezogenen Test durch das Büro des Intralogistikexperten Theo Egberts. Der Niederländer misst die harten Fakten und vergleicht sie mit jenen der einschlägigen Wettbewerbsprodukte. Die Geräte durchlaufen individuell abgestimmte Fahr- oder Funktionstests, darunter das rund 80 Kriterien umfassendes Testprotokoll, das Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Sicherheit und Ergonomie der Geräte ermittelt.

Fotos: klk
Den Abschluss des Audits bildet die Bewertung durch die Jury und ihre Berater, zu denen auch Logistik-Ausbilder Martin Schmid, zugleich geschäftsführender CTO der schweizbasierten Online-Plattform LogisticsInnovation.org, der Autor, sowie Vize-Juror Christian Doepgen, Chefredaktor des Internationalen Transportjournals ITJ (Basel) gehören. Die Schlussabstimmungen erfolgen elektronisch und per Zugangsberechtigung verschlüsselt.



Das tatsächlich wohlgehütete Geheimnis, wer 2023 letztlich einen der «Oscars der Intralogistik» bekommt, wird erst am 22. Juni bei der Preisübergabe in Dortmund gelüftet.  

(ausführliche Testberichte folgen)

Klaus Koch

www.ifoy.org