Hitliste der IFOY-Nominierten (1): Aktuelle Ansätze zur Lokalisierung von Fahrzeugen in der Intralogistik basieren auf UWB (ultra wide band) oder LIDAR (light detection and ranging). Beides ist relativ teuer. Bei Synaos IMS sind zusätzliche Kameras und eine Technologie namens «Visual Odometry» von Nutzen.

 

Die Technik ist bereits seit einiger Zeit aus den Bereichen der Robotik und des autonomen Fahrens bekannt, wird aber dem Hersteller zufolge zum ersten Mal in der Logistik eingesetzt. Zusätzlich verwendet Synaos einfache Marker an frequentierten Stellen in der Halle, damit das System von Zeit zu Zeit eine Referenz für die Wegmessung hat. Um gute Ergebnisse zu erzielen, müssen keine eigenen Karte erstellt werden. Es werden  lediglich einige Marker benötigt, die etwa alle 100 Meter in der Umgebung platziert sein können, um die Genauigkeit zu verbessern. Laut Synaos könnte sich die Umgebung auch jederzeit verändern, ohne dass dies einen Einfluss auf die Lokalisierung habe. 

Das System nutzt weiterentwickelte Vision-Technologie - ein kamerabasiertes Sensorkit für die kosteneffiziente Lokalisierung von manuell gesteuerten Fahrzeugen. Denn auch bei manuell gesteuerten Transporteinheiten ergeben sich - sobald die Position bekannt ist - zahlreiche neue Potentiale.  Es lassen sich wichtige Kennzahlen wie die Flottenauslastung erfassen, Heatmaps erstellen und Layouts optimieren. Zudem kann der Fahrer optimal durch Fabrikhallen und Logistikzentren navigiert werden, wobei Verspätungen frühzeitig erkannt werden. Darüber hinaus kann eine flexible, echtzeitnahe Transportauftragsplanung realisiert werden. Auch scanfreie Prozesse werden so ermöglicht, was die Arbeit weiter erleichtert.

Bislang werden diese und andere Anwendungsfälle jedoch nicht oder nur sehr selten umgesetzt – bisherige Lokalisierungslösungen sind oft schlicht zu teuer. Dadurch halten sich die möglichen Einsparungen im Vergleich zum nötigen ‚Aufwand in Grenzen. Synaos verfolgt daher einen modernen Ansatz: Intelligente Software verbunden mit kostengünstiger Hardware. Der Einbau-Kit beherbergt eine Stereokamera und einen leistungsfähigen Embedded-Computer. Die vergleichsweise günstige Kombination ermöglicht die Umsetzung von Anwendungsfällen, die zuvor unrentabel waren.

Mit dem Sensorkit lassen sich komplette Flotten nachträglich digitalisieren. Der Markt für diese Lösung ist lukrativ: 2020 wurden etwa 1,5 Mio Gabelstapler produziert. Dazu kommt eine entsprechend hohe Anzahl an Bestandsfahrzeugen. Nur von einem geringeren Teil dieser Fahrzeuge wird die Position erfasst, noch sind sie digital abgebildet.

Die Aufrüstung manueller Transportsysteme mit der Lokalisierungslösung wurde von den Fraunhofer-Ingenieuren im Pre-Check auch für den Mischbetrieb von autonomen und manuellen Fahrzeugen als hoch relevant beurteilt. Trotz eines vergleichsweise günstigen Preises erreiche die Lösung sehr hohe Genauigkeit. Die Position des Fahrzeugs wird durch robuste Algorithmen aus den  Kamera-Bildern berechnet. Ausser einem Beschleunigungssensor werden keine weiteren Inputquellen benötigt.  Die gesamte Bildverarbeitung geschieht lokal auf dem Embedded-Rechner – es müssen keine sensiblen Daten in irgendeine Cloud übertragen werden. Die von der Kamera erfassten Bilddaten werden nach der Verarbeitung sofort wieder verworfen. 

Datenblatt

https://www.ifoy.org/bewerbungen/2013/1142/VEHICLE%20LOCALIZATION%20Data%20Sheet%20EN%20v2.pdf